[Kolumne] Western-Horrorfilme und ihre Soundtracks seit 2010

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[Kolumne] Western-Horrorfilme und ihre Soundtracks seit 2010

Prolog: Das Zeitalter des stillen Terrors und der Niederfrequenz

Text: mmr|Thema: Von A24 über Blumhouse bis hin zu KI-Horror – wir enthüllen den „Horror des Klangs“, der Horrorfilme seit den 2010er Jahren dominiert, sowohl aus kulturhistorischer als auch aus akustischer Ästhetik.

In den 2010er Jahren haben sich Horrorfilme zu einer Kunstform entwickelt, die stärker auf Ton als je zuvor achtet.
Jump-Scares gehören der Vergangenheit an und stattdessen dominieren niedrige Frequenzen, Umgebungsgeräusche und Nachhall die Scares.
Dies war auch eine Anwendung der psychoakustischen Entdeckung, dass das Hören die tiefere Psyche direkter beeinflusst als das Sehen.

Horrorfilme dieser Zeit lösten nicht nur Angst aus, sondern „untergruben“ durch den Ton auch die innere Welt des Publikums.
Im Zentrum dieses Wandels stand eine neue Generation von Produktionsstudios wie A24 und Blumhouse.


Kapitel 1: A24s „erschreckender neuer Sound“


Die Ankunft von A24 erhöhte den Horror in den Kontext des Kunstkinos.
„The Witch“ (2015) ist ein Symbol dafür. Die Partitur von Mark Korven verzichtet auf Melodien, mit einem betenden Dröhnen aus Holzinstrumenten und Mikrotönen, der die Nerven des Publikums packt.
Akustisches Design, das die Grenze zwischen Stille und Lärm verwischt, war das Herzstück der A24-Ästhetik.

Im folgenden Hereditary/Hereditary (2018) erzeugt Colin Stetson mit seinem saxophonischen Drone eine ungewöhnliche Spannung.
Das Atemgeräusch, die Resonanz der verzerrten Stimmzungen, die Vibrationen des tiefen Basses – diese Dinge lassen Sie die Anwesenheit einer „unsichtbaren Präsenz“ körperlich spüren.

In „Midsommar“ (2019) (https://amzn.to/3WzeBFe) verschmelzen [The Haxan Cloak] (https://amzn.to/4mV3nFT) und [Bobby Krlic] (https://amzn.to/473kC1M) nordische Volksritualmusik mit elektronischem Lärm. Im Gegensatz zu den sonnigen Bildern verwischte der Ton die Grenze zwischen Jubel und Wahnsinn und eröffnete dem Horror eine neue Grenze.

Das Horror-Soundsystem von A24 erschüttert das Publikum eher mit „Flüstern“ als mit „Schreien“.


Kapitel 2: Blumhouse Horror Sound Design


Blumhouse Productions hingegen verstärkte die Angst mit einem geringen Budget, aber detailliertem Sounddesign.
Joseph Bishara war für die Komposition von ‘Insidious’ (2010) und ‘The Conjuring’ (2013) verantwortlich.
Die „Klangwand“, die die Saiten bis an ihre Grenzen verzerrt und weißes Rauschen überlagert, gleicht einem Exorzismus-Albtraum.

In Get Out (2017) konstruiert Michael Abels eine Jazz-Partitur, die die Akkordfolge von Negro-Spirituals umkehrt.
Der Klang übersetzt soziale Angst = Struktur des Rassismus in Klang.
Dies ist ein seltenes Beispiel dafür, dass Musik im Rahmen des Geschichtenerzählens eine politische Funktion erfüllt.

In [„The Invisible Man“ (2020)] (https://amzn.to/48qvBVt) verkörpert [Benjamin Wallfisch] (https://amzn.to/46ZWI7p) die „unsichtbare Präsenz“ mit elektronischen Klängen.
Die Gestaltung des negativen akustischen Raums glänzt, denn der Moment, in dem kein Ton zu hören ist, erzeugt die größte Angst.


Kapitel 3: Wiederauferstehung von Retro-Horror und analogem Sound


Mitte der 2010er Jahre erlebte der Horrorsound der 80er Jahre ein Comeback.
In „It Follows“ (2014) visualisiert Disasterpeace die Angst davor, mit kalten, auf Synthesizern basierenden Arpeggien verfolgt zu werden.
Der Titel wurde in der Clubkultur populär und bot Gelegenheit für eine Neubewertung von Retro-Synthesizern.

„The Guest“ (2014) ist eine moderne Neuinterpretation von John Carpenters elektronischer Spannung.
Die Retrowave-Welle breitete sich aus und Kyle Dixon & Michael Steins Partitur für „Stranger Things“ gab den Ton an.

Die „Verschmelzung von Nostalgie und Angst“ durch elektronische Klänge dominierte die 2010er Jahre als Sound-Horror-Ästhetik, die direkt von Carpenter abstammte.


Kapitel 4: Klang und Stille des europäischen Kunsthorrors


Neben A24 sind in Europa auch Horrorfilme erschienen, die der „Ästhetik der Stille“ nachgehen.
Unter der Regie von Luca Guadagnino [Suspiria (2018)] (https://amzn.to/4hee5Gs) kreierte [Thom Yorke] (https://amzn.to/4nWkJmY) einen Klang des Gebets und der Verzweiflung rund um Klavier und Synthesizer.
Dies ist eine Hommage an die Goblin-Version Suspiria (1977) und gleichzeitig ein Klanggedicht über Verlust und Wiedergeburt.

Saint Maud (2019) ist eine Szene der Stille und akustischen Halluzinationen, die religiösen Wahnsinn zu verschlingen scheint.
In Norwegens [‘Thelma’ (2017)] (https://amzn.to/4q6uf8J) und Schwedens [‘Border’ (2018)] (https://amzn.to/48W9tCu) reproduzieren eisige Drohnengeräusche die skandinavische Kälte.

Stille, Umgebungsgeräusche, Atmen – all das erzeugt eine religiöse Angst, die über das Visuelle hinausgeht.


Kapitel 5: Fusion von Horror und elektronischer Musikkultur

Elektronische Musiker wie Oneohtrix Point Never, Ben Frost und Mica Levi betraten die Szene von „außerhalb“ des Horrorsounds und veränderten die Filmmusik.
Ben Frosts ‘Dark’-Serien und ‘Super Dark Times’ (2017) erzeugen mit Dröhnen und Verzerrung ein akustisches Gefühl des Unbehagens.
Mica Levi’s „Under the Skin“ (2013) präsentiert das Gefühl eines fremden Fremdkörpers als Abweichung von der musikalischen Skala.

Darüber hinaus werden Horror-Soundtracks als analoge Schallplatten rezirkuliert, Death Waltz und Waxwork Records bewerteten Horrormusik neu als „kulturelles Erbe des Hörens“.
Das Phänomen, dass Club-DJs Horror-Soundtracks in ihre Sets integrieren, ist weit verbreitet. Es war eine Zeit, in der Filmmusik und Clubkultur auf seltsame Weise miteinander verflochten waren.


Kapitel 6: Internationalisierung des asiatischen Horrors und Klanglokalität


Der einzigartige Horrorsound sorgt auch in Asien für Aufsehen.
In The Wailing (2016/Korea) verwischt rituelle Volksmusik die Grenze zwischen Angst und Gebet.
Japanischer Horrorsound ── Kenji Kawai („Ring“) und Hiroshi Takahashis Methode – Es wurde als Angstetikette unter Verwendung von Stille und Umgebungsgeräuschen an die Welt weitergegeben.

Während Netflix-Titel den globalen Markt konsolidieren, Die „Klangfolklore“ jeder Region nimmt im globalen Horror einen neuen Platz ein.
Klang geht über die Sprache hinaus. Angst braucht keine Übersetzung.


Kapitel 7: KI und die Zukunft des Horror-Audios


„Skinamarink“ (2022) ist ein New-Age-Horrorfilm, der aus alltäglichem Kamerarauschen und räumlicher Verzerrung besteht.
Klang ist kaum Musik, sondern lediglich „Nachhall“.
Aber es ist dieser fehlende Ton, der die menschlichsten Ängste hervorruft.

KI-generierte Musik stößt bereits in das Reich des Horrorsounds vor.
Mithilfe von Deep Learning menschliche Angstreaktionen nachahmen, Es ist jetzt möglich, unheimliche Talgeräusche zu erzeugen, die einem das Gefühl geben, dass etwas nicht stimmt.

Vom Surround-Sound im Kino bis zum räumlichen Klang in Kopfhörern── Angst ist nicht länger auf die Ohren des Einzelnen beschränkt.


Letztes Kapitel: Angst ist hörbar – die kulturelle Bedeutung moderner Horror-Audios

In Horrorfilmen seit 2010 geht der Ton über die bloße Präsentation hinaus und ist zu einem Medium geworden, das die Existenz des Films in Frage stellt.
Colin Stetsons Bass-Atem, Disasterpeaces elektronische Spannung, Bobby Krlics ritueller Rhythmus. All dies sind akustische Übersetzungen der Frage „Was ist Angst?“

Die Geräusche des Grauens spiegeln soziale Ängste und individuelle Einsamkeit wider.
Es ist auch Musik, die darauf abzielt, die „tiefe Emotion“ wiederzugewinnen, die der Popmusik verloren gegangen ist.
Die nächste Generation von Horrorkomponisten hat bereits ein Gespür dafür, Horror in Kunst zu verwandeln.


Chronologie der wichtigsten zeitgenössischen Horrorwerke

flowchart TD A2010["2010:Insidious(Joseph Bishara)"] A2013["2013:The Conjuring(Joseph Bishara)"] A2014["2014:It Follows(Disasterpeace)"] A2015["2015:The Witch(Mark Korven)"] A2017["2017:Get Out(Michael Abels)"] A2018["2018:Hereditary(Colin Stetson)"] A2019["2019:Midsommar(The Haxan Cloak)"] A2020["2020:The Invisible Man(Benjamin Wallfisch)"] A2022["2022:Skinamarink(Jonathan Ball)"] A2010 --> A2013 --> A2014 --> A2015 --> A2017 --> A2018 --> A2019 --> A2020 --> A2022

Soundtrack-Diskographie

Jahr Titel Komponist Etikett Link
2014 Es folgt Katastrophenfrieden Mailand Records Amazon
2018 Erblich Colin Stetson Mailand Records Amazon
2019 Mittsommer Bobby Krlic (Der Haxan-Umhang) Mailand Records Amazon
2017 Raus Michael Abels Back Lot Musik Amazon
2020 Der Unsichtbare Benjamin Wallfisch Back Lot Musik Amazon

„Horrorfilme schreien nicht mehr – sie summen, schwingen mit und atmen.“ ― Aus den Worten des A24-Produzenten


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