[Kolumne] Interaktionsgeschichte von Musikkultur und „Outlaws“ nach Generationen

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[Kolumne] Interaktionsgeschichte von Musikkultur und „Outlaws“ nach Generationen

„Musik kommt vom Rand der Gesellschaft“

Text: mmr|Thema: Lang gelesene Kolumne, die Subkulturforschung und die Temperatur des Feldes verbindet

„Musik kommt vom Rand der Gesellschaft.“ Dieser Satz ist alt, aber er verfehlt nicht den Kern. Das Gefühl von Dringlichkeit, Antinormativität und gemeinschaftlicher Leidenschaft, das aus der Marginalität resultiert, wird oft als „Gesetzloser“ visualisiert und kristallisiert sich in Form von Klang, Raumnutzung, Mode und Körpertechniken heraus. In diesem Artikel verfolgen wir die wichtigsten Genres/Szenen ab den 1950er Jahren nach Alter und betrachten die Schnittstelle zwischen „Musik und Outlaws“ aus der Perspektive der Soziologie und Kulturwissenschaften (Hebdidge, Cohen, Beaudrieu, Becker usw.).


1950er: Bebop ~ Rockabilly – Ästhetik der Peripherie und Sitten der „Nonkonformität“

Die späte Modernisierung des Jazz (Bebop bis Hard Bop) wurde mit Nachtclubs, Drogen und dem Lebensstil der schwarzen Bohème in Verbindung gebracht und schuf das Bild eines intellektuellen Gesetzlosen, der von den Nachkriegsnormen abwich, die auf „Arbeit und Disziplin“ ausgerichtet waren.


Rock and Roll/Rockabilly ist eine grenzüberschreitende Fusion aus weißer Jugendkultur der Arbeiterklasse und schwarzer Musik. Lederjacken, Pompadours und Hot Rods wurden zu „Anti-Autoritäts“-Kostümen, und die Ikonen der Greaser und Biker wurden etabliert.


Mechanismus: Mischung aus Musik, die Rassen- und Klassengrenzen überschreitet + nächtliche Unterhaltung = „moralische Panik“ auslösen (Volksteufel und moralische Panik: Stanley Cohen). Vorschriften von Polizei, Schulen und Religionsgemeinschaften stärken tatsächlich die Einheit der Szene.


1960er Jahre: Mods vs. Rocker, Hippies und Garage: Stilkämpfe und Gegenkultur

Zu den britischen Mods gehören maßgeschneiderte Anzüge, Roller und eine Vorliebe für Soul/R&B. Rocker sind Lederjacken und Cafe Racer. Gruppenkämpfe in Badeorten sind zum Symbol für die Kriminalität junger Menschen geworden.


Psychedelische/Hippie-Proteste, Widerstand gegen die Wehrpflicht, Erweiterung des Drogenbewusstseins und Leben in Wohngemeinschaften. Musikfestivals (Monterey, Woodstock) werden zu Testfeldern für autonome Räume.


Garage/Protopunk ist ein DIY-Geist und Anti-Kommerzialismus. Schulhallen und Lagerhallen wurden in Veranstaltungsorte für Live-Musik umgewandelt.


Mechanismus: Ein Kampf um modische Differenzierung – was Hebdidge „Stilaneignung“ nannte. Die Medien übertreiben die Gewalt und verstärken moralische Panik.


1970er Jahre: Punk, Reggae, Disco: Kampf und Flucht, geboren aus der städtischen Krise

Punk (NY/UK) baut Anti-Establishment-Parolen und eine minimale Kapitalinfrastruktur (Indie-Labels, Zines, besetzte Veranstaltungsorte) vor dem Hintergrund von Arbeitslosigkeit, Verwüstung und Rassenkonflikten auf. Gruben, Stacheln und DIY-Sicherheitsnadeln sind visuelle Symbole für „illegales Einfädeln“.


Reggae/Dub wird mit der Soundsystemkultur in Verbindung gebracht und ist für die Selbstverteidigung und den Stolz von Einwanderergemeinschaften verantwortlich. Es kommt häufig zu Spannungen mit der Polizei und in den Liedtexten geht es um Widerstand gegen systemischen Rassismus.


Disco ist ein Zufluchtsort für die LGBTQ+/Black/Latinx-Community, die sich das Recht zum Tanzen an der Grenze zwischen Legal und Illegalität verschafft, auch wenn sie ihre Schattenseiten wie Nachtclubsicherheit und Diskriminierung beim Einlass hat.


Mechanismus: Aushöhlung der Städte und Stärkung der Bewirtschaftung öffentlicher Räume → Menschen an der Peripherie evakuieren nachts in den Untergrund. Schalldruck und Körperkontakt bilden Solidarität.


1980er Jahre: Hardcore, Skinhead-Reformation und die Geburt des Hip-Hop – Geschwindigkeit, Tribalisierung und die Bewaffnung der Erzählung

Beim Hardcore-Punk geht es um Geschwindigkeit, kurze Längen und Bodenautonomie (Circle Pits, Stage Dives), die durch sofortige „Übereinstimmung“ entstehen. Auf der anderen Seite gibt es Konflikte mit Gewalt und Fremdenfeindlichkeit.


Skinhead/Oi! Es besteht eine Verbindung zwischen dem Stolz der Arbeiterklasse und der Musik, es gibt jedoch eine politische Spaltung nach links und rechts. Parallel laufen auch antirassistische Bewegungen (wie SHARP).


Hip-Hop hat die „vier Säulen“ Blockpartys, Graffiti, Breaking und DJ/MC. Viele Viertel sind von Bandengewalt umgeben und Rap fungiert als legale „Waffe“, um die Realität und Selbsterzählung der Stadt auszudrücken.


Dem Metall wurde das Image vermittelt, es sei „dämonisiert“, und es löste Kontroversen über Selbstregulierungsmaßnahmen wie das PMRC aus. Je nach Subgenre kann es auch zu sozialen Konflikten über gewalttätige Vorfälle und diskriminierende Äußerungen kommen.


Mechanismus: „Tribalisierung“ (Mafezori) von Subkulturen. Kleine Normen sind mächtig und von außen sieht es aus wie ein „Gesetzloser“.


Rave/Acid House streitet mit den Behörden wegen illegaler Partys in Lagerhäusern und im Freien sowie wegen Drogenproblemen. Das Aufkommen von Mobiltelefonen und Internet-Schwarzen Brettern beschleunigte die „Mobile Party“.


Obwohl Grunge/Alternative-Musik eine antikommerzielle Haltung vertrat, wurde sie schnell zum Mainstream und enthüllte das klassische Muster der Wiederverwertung autoritätsfeindlicher Symbole für den Konsum.


Die explizite Darstellung von Polizeigewalt, sozialer Ungleichheit und Straßennormen machte Gangsta-Rap zum Ziel der Medien. Die Debatte über die Nachahmbarkeit realer Gewalt und Ausdrucksformen ist zu einem gesellschaftlichen Thema geworden.


Mechanismus: Ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Gesetzen und Vorschriften (im Zusammenhang mit Lärm, Versammlungen, Unterhaltungsbetrieben) und kreativer Vermeidung (geheime Orte, kostenlose Partys).


2000er: P2P-Ära, DIY-Reexpansion und „Cyber-Outlaws“

Die Filesharing-/Mixtape-Kultur steht in direktem Konflikt mit dem Urheberrecht. Mit der Verbreitung von Underground-Netlabels und Heimstudios verschwimmt die Grenze zwischen „illegal und legal“.

Die Selbstoffenbarung und der Ausdruck von Wut bei EMO/Screamo und Nu Metal erzeugen Spannungen mit den Normen zu Hause und in der Schule.


Mechanismus: Niedrigere Preise für Hardware und Demokratisierung von Software → Dezentralisierung von Produktion und Vertrieb. Plattformregeln werden zur neuen „öffentlichen Sicherheit“ werden.


2010er: Trap, SoundCloud Rap und Leftfield Club: Fragile Wirtschaft und Selbstbranding

Trap ästhetisiert Darstellungen, die mit den Realitäten der wirtschaftlichen Peripherie (Drogenökonomie, Überwachungsgesellschaft) verbunden sind, durch den tiefen Bass und die Wiederholung des 808.


SoundCloud-Rap ästhetisiert Drogenabhängigkeit und geistige Zerbrechlichkeit und kombiniert selbstzerstörerische Impulse mit Pop-Sensibilität.

Leftfield/Queer Clubs bauen sichere Nachträume wieder auf und legen interne „Regeln“ fest, um Diskriminierung entgegenzuwirken (keine Belästigung, kein Fotografieren usw.).

Mechanismus: SNS macht Reputationskapital sichtbar. Die zunehmende Sichtbarkeit provoziert den Missbrauch von „Outlaw-Symbolen“, während Gemeinschaftsnormen autonom gestärkt werden.


2020er Jahre: Unregelmäßige Räume nach der Pandemie: Mikro-Rave und lokale Gemeinschaften

Während des Lockdowns kam es überall auf der Welt zu Outdoor-DJs/Streaming im Guerilla-Stil. Es wurden Versuche unternommen, „öffentliche Räume“ wie Parks, Dächer und Straßen „wieder zu besetzen“, und die Verhandlungen mit Polizei und Anwohnern sind in eine neue Phase eingetreten.

Die Hybridisierung sozialer Bewegungen und Musikveranstaltungen (Spendenpartys, Gemeinschaftsküchen für gegenseitige Hilfe usw.) schreitet voran und der Schwerpunkt liegt auf Fürsorge und Konsensbildung statt auf der Dichotomie „illegal/legal“.


Korrelation nach Region

Vereinigte Staaten: Die kulturelle Hauptstadt der schwarzen Community (Gospel, Blues, Hip-Hop) steht im Mittelpunkt der Outlaw-Repräsentation. Waffenkontrolle, Drogenpolitik und Polizeipraktiken berühren direkt den Text und die Szene.

Großbritannien/Europa: Kollektiver Charakter, verflochten mit Klasse, Einwanderung und Fußballkultur. Rave-Kultur kollidiert häufig mit Stadtplanung und privaten Landsystemen.

Japan: Von der frühen Akzeptanz von Rockabilly/Punk bis zur „Underground-Box“ des Hardcore und dem Aufkommen von Clubs sind Konflikte mit Verwaltungsvorschriften (Late-Night-Geschäft/Unterhaltung) an der Tagesordnung. Der Import und die Lokalisierung von Klängen sowie die Selbstverwaltung von Veranstaltungsorten haben sich entwickelt.


7 Schaltkreise, die „Outlaw-Status“ schaffen

Raumumwandlung: Lagerhaus/Ruine/Straße → Club/Veranstaltungsort (Probleme mit illegalen Bauarbeiten, Lärm und Besetzung).

Wirtschaftliche Peripherie: Reibung zwischen informeller Verbreitung (Booten, Mischen, Handverkauf) und dem Urheberrechtsregime.

Körperliche Techniken: Bewegungen, die nach außen hin gewalttätig/obszön erscheinen, wie z. B. Moshing, Breaking und Wind-Ups.

Stildifferenzierung: Kleidung, Haare und Tätowierungen werden als „Symbole der Feindseligkeit“ (Hebdidge) gelesen.

Radikalisierung der Erzählung: Der Realismus/die Übertreibung des Textes wird von den Medien als Kriminalwarnung fehlinterpretiert.

Medienapparat: Berichterstattung schafft einen „populären Teufel“ (Cohens Moral Panic).

Reflexion mit dem System: Der Kreislauf von Razzia → Untergrund → Stärkung der Solidarität → kommerzielle Erholung → erneute Abweichung.


Das Licht und der Schatten des Gesetzlosen: Ethik und Gefahr

Positive Aspekte: Möglichkeiten zur Meinungsäußerung, Solidarität und Selbstwirksamkeit für Menschen, die von bestehenden Systemen ausgeschlossen sind. Den öffentlichen Raum neu denken.

Negative Aspekte: Reproduktion von Gewalt, Diskriminierung und Geschlechterungleichheit, Drogen- und Gesundheitsschäden sowie tatsächlicher Schaden für die Nachbarschaft.

Heutige Themen: Schaffung eines sicheren Raums (Schutzraumpolitik), Konsensbildung, Dialog mit der lokalen Gemeinschaft, Archivierung und Erbschaft.


Referenz


Wer zieht die Grenzen?

Die Beziehung zwischen Musik und Gesetzlosen ist keine Verherrlichung des Verbrechens. Vielmehr handelt es sich um eine Visualisierung der Machtdynamik darüber, „wer, was und wie man Abweichung nennt“ und gleichzeitig um eine Geschichte der Kreativität der Peripherie. Vom Rockabilly in den 1950er-Jahren bis zum Micro-Rave in den 2020er-Jahren hat Musik die Grenzen von Normen ausgereizt, gesellschaftliche Starrheiten gelockert und mit neuen öffentlichen Sensibilitäten experimentiert. Ihr Outlaw-Charakter ist gefährlich, aber die Beats, die aus diesem Funken entspringen, prägen oft die nächste Mainstream-Bewegung – und zwar ständig.

Monumental Movement Records

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