[Kolumne] Autechre: Jenseits der Struktur – Akustische Architektur nach Techno

Column de Ambient IDM Techno
[Kolumne] Autechre: Jenseits der Struktur – Akustische Architektur nach Techno

Prolog: Organisch im Anorganischen

Text: mmr Thema: Autechre von Sean Booth und Rob Brown. Verfolgen Sie die Entwicklung seiner akustischen Struktur, seiner technologischen Innovation und seiner kulturhistorischen Bedeutung

Autechre ist mehr als nur ein Duo für elektronische Musik.
Ihr Klang ist sowohl mathematisch als auch roh. Es sieht kalt aus und hinterlässt eine etwas menschliche Rauheit. Sean Booth und Rob Brown, zwei junge Männer, die sich im Norden von Manchester trafen, machten sich auf den Weg, die Struktur des Klangs neu zu definieren, wobei sie Hip-Hop und technische Neugier als Ausgangspunkt nutzten.

In den frühen 1990er Jahren stach Autechre in der Künstliche-Intelligenz-Reihe von Warp Records heraus. Sie suchten nach einer Möglichkeit, „mechanische Geräusche in Emotionen umzuwandeln“. Sean Booth sagte später in einem Interview:

„Bei Techno geht es uns nicht darum, Emotionen zu eliminieren, sondern sie durch Struktur auszudrücken.“


Kapitel 1: Ursprung und erster Impuls – Vom Vorabend von Rephlex bis

Sean Booth und Rob Brown wurden beide in den 1970er Jahren geboren. Als Junge begann er, mithilfe einer Tracker-Software (z. B. OctaMED) auf einem Amiga-Computer eigene Songs zu komponieren.
Ihre musikalischen Wurzeln liegen in der Public Enemy-, Electro Funk- und B-Boy-Kultur. Es gab zunächst Gerüchte, dass der Name Autechre eine Abkürzung für „Audio Architecture“ sei.

Sein Frühwerk Incunabula (1993) hat den Duft der frühen Tage des IDM, wo Melodien noch vorhanden sind.
Der Nachfolger „Amber“ (1994) faszinierte viele Zuhörer durch seine Lyrik und Räumlichkeit. Durch die Kombination eines analogen Synthesizers (Roland SH-101, Oberheim Matrix-6) und eines digitalen Samplers schufen sie einen Raum zwischen Mensch und Maschine.

„Wir haben die Tanzfläche nicht vergessen. Wir wollten uns nur neu vorstellen, warum sich unser Körper bewegt.“


Kapitel 2: Die Ära der akustischen Dekonstruktion – „Tri Repetae“ und der Zusammenbruch des Minimalismus

1995 erreicht Autechre einen Wendepunkt.
„Tri Repetae“ ist das erste „strukturelle Experiment“-Album, das den Rahmen des IDM durchbricht. Der Rhythmus bricht zusammen und die Klangschicht wird hart wie eine Stahlplatte. Sie behandelten Drum Machines (Roland R8, Nord Lead) als Rohmaterial und integrierten Fehler und Lärm in die Grammatik ihrer Musik.

Auch das anorganische Coverdesign von The Designers Republic passte perfekt zur Klangwelt von Autechre.
Es sei auch eine „minimalistische Verschmelzung von Bild und Ton“ gewesen.

Die Veröffentlichung von „Tri Repetae“ symbolisiert eine „sensorische Umerziehung“ in der elektronischen Musik.
Die Frage „Was ist Rhythmus und was ist Musik?“ stellt sich hier erstmals.


Kapitel 3: Mathematik und Emotionen – Von „Chiastic Slide“ bis „LP5“

In den Jahren 1997-1998 entwickelte sich Autechre zu komplexeren Strukturen.
Chiastic Slide (1997) ist ein Experiment mit Polyrhythmus und Wiederholung. LP5 (1998) ist wie eine Klangskulptur aufgebaut.
Besonders hervorzuheben ist die Live-Programmierung mit Nord Modular und MPC1000. Die Methode, Daten in Echtzeit zu verändern, wurde zum Prototyp für die spätere algorithmische Live-Musik.

Ihre Musik ist zu etwas geworden, das man erleben kann, statt etwas, das man hören kann.
„Fold 4, Wrap 5“ aus „LP5“ ist in seiner Abstraktheit voller subtiler Lyrik. Es war eine Wiederentdeckung der Emotionen, die sich hinter der Kälte verbergen.

„Emotionen können nicht beseitigt werden. Solange wir Menschen sind.“


Kapitel 4: Leben in einem Algorithmus – „Confield“ und „Draft 7.30“

„Confield“ aus dem Jahr 2001 war Autechres vollwertige Einführung von Max/MSP.
Aus dieser Zeit übernahmen sie eine Methode, bei der mithilfe eines selbst erstellten Algorithmus automatisch Geräusche erzeugt wurden und der Mensch eingriff.
Sean Booth sagt: „Es geht weniger ums Komponieren als vielmehr darum, Ereignisse zu koordinieren.“

„Confield“ verwirrte viele Zuhörer. Rhythmus und Melodie gibt es im herkömmlichen Sinne nicht mehr. Doch je mehr ich mir das anhöre, desto mehr entsteht eine seltsame, ökosystemartige Ordnung.
In „Draft 7.30“ (2003) wurde die Präzision des Programms weiter gesteigert und die „Intelligenz“ elektronischer Musik auf das Äußerste verfeinert.


Kapitel 5: Mitschuldige Beziehung zu Zuhörern – Autechre im Live- und Internetzeitalter

Bei den Live-Auftritten von Autechre wird die visuelle Präsentation völlig ausgeschlossen.
Die Lichter gehen aus und die Bühne ist dunkel. Das Publikum wird in einen Raum reinen Klangs eingehüllt.
Diese völlig anorganische Natur ist ein Beweis dafür, dass sie darauf abzielen, „den Körper allein mit Klang zu beherrschen“.

In den 2010er Jahren veröffentlichten sie die AE_LIVE-Serie. Wir haben die Klänge, die das Programm improvisierte, so aufgenommen, wie sie waren, und für jede Stadt eine andere Struktur präsentiert.
Darüber hinaus ist „NTS Sessions 1–4“ (2018) ein über 8 Stunden langes Meisterwerk. Dies ist eine monumentale Leistung, mit der Autechre ein „Universum akustischer Algorithmen“ aufgebaut hat.

„Beim Improvisieren geht es auch darum, das Denken eines Programms zu übernehmen.“


Kapitel 6: Der hohe Norden der Ambient-Musik – Nach „SIGN“ und „PLUS“

Im Jahr 2020 präsentiert Autechre ein neues Kapitel des Zwei-CD-Sets.
„SIGN“ und „PLUS“. Die warme Melodie, die mich ein wenig an frühe Autechre-Erinnerungen erinnert, ist zurückgekehrt.
Inmitten der algorithmischen Präzision gibt es eine ruhige, organische Fluktuation.

Unter Hörern heißt es oft: „Autechre hat Ambient neu definiert.“
Die Tracks auf „SIGN“ klingen wie eine maschinell lernende „Stille“.
Ihr Sound bewegt sich immer auf dem Mittelweg zwischen Zukunft und Nostalgie.


Kapitel 7: Autechre-Gene – beeinflusst und beeinflusst

Zusammen mit Aphex Twin und Squarepusher ist der Einfluss von Autechre seit dem 21. Jahrhundert tief in der Designphilosophie der elektronischen Musik verankert.
Zu den von ihnen beeinflussten Künstlern zählen Alva Noto, Ryoji Ikeda und Oneohtrix Point Never.
Beide erforschen die Grenzen zwischen „Struktur und Emotion“ und „Algorithmus und Poesie“.

Autechre fungierte als Gerät, das im Zuge des technologischen Fortschritts Fragen wie „Was ist Komposition?“ und „Was ist ein Mensch?“ stellt.
Auch nachdem der Begriff IDM ausgeschöpft ist, hinterlässt Autechre weiterhin seine „intellektuellen Gene“ in der modernen Musik.


Letztes Kapitel: Die Zukunft des Klangs, die Zukunft des Hörens

Die Musik von Autechre soll nicht verstanden werden.
Es strukturiert die Wahrnehmung des Hörers neu und erweitert den Klangbegriff.
Ihre Existenz ging der Frage voraus: „Was ist die menschliche Schöpfung?“ im Zeitalter der KI.

„Menschen nutzen möglicherweise Maschinen, um auf unbekannte Teile ihres Gehirns zu hören.“

Autechre erforscht immer noch die Möglichkeiten des Klangs jenseits der Struktur.


Chronologie der Aktivitäten

flowchart TD A1991["1991: Autechre結成(Sean Booth & Rob Brown)"] A1993["1993: 『Incunabula』でWarpよりデビュー"] A1994["1994: 『Amber』リリース"] A1995["1995: 『Tri Repetae』発表 — IDMの象徴作に"] A1997["1997: 『Chiastic Slide』で音響構造を深化"] A2001["2001: 『Confield』— Max/MSPによる生成的転換点"] A2003["2003: 『Draft 7.30』"] A2010["2010: 『Oversteps』— 有機的な回帰"] A2018["2018: 『NTS Sessions 1–4』— 8時間超の大作群"] A2020["2020: 『SIGN』『PLUS』リリース"] A2024["2024: AE_LIVEシリーズ継続"] A1991 --> A1993 --> A1994 --> A1995 --> A1997 --> A2001 --> A2003 --> A2010 --> A2018 --> A2020 --> A2024

Diskographie

Jahr Titel Veröffentlichung Link
1993 Inkunabeln Warp-Aufzeichnungen Amazon
1994 Bernstein Warp-Aufzeichnungen Amazon
1995 Tri Repetae Warp-Aufzeichnungen Amazon
1997 Chiastische Rutsche Warp-Aufzeichnungen Amazon
2001 Confield Warp-Aufzeichnungen Amazon
2003 Entwurf 7.30 Warp-Aufzeichnungen Amazon
2010 Überschreitungen Warp-Aufzeichnungen Amazon
2018 NTS-Sitzungen 1–4 Warp-Aufzeichnungen Amazon
2020 ZEICHEN Warp-Aufzeichnungen Amazon
2020 PLUS Warp-Aufzeichnungen Amazon

Liste der verwendeten Technologien und Geräte

Kategorien Ausrüstung/Software Notizen
Synthesizer Nord Lead, Roland SH-101, Oberheim Matrix-6 Häufig in frühen Werken verwendet
Sampler Akai MPC1000, Ensoniq EPS Das Herzstück des Schlagbaus
Software Max/MSP, Kyma, Ableton Live Selbstgemachte Algorithmusgenerierung
Trommelmaschine Roland R8, Elektron Machinedrum Realisiert komplexe Beatstrukturen
Produktionsphilosophie Automatische Generierung + menschliches Eingreifen Praxis „Kontrolle durch Chaos“

Autechre stellt immer wieder Fragen

„Was ist Musik? Kann Struktur Emotionen überwinden?“ Die Reise, die Antwort zu finden, ist noch lange nicht zu Ende.


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