[Kolumne] Warum wir Schallplatten kaufen, wenn wir das Digitale satt haben: Psychologie der Rückkehr zu Schallplatten
Column de Psychology Vinyl
Prolog: Entfliehen Sie dem perfekten Klang
| Text: mmr | Thema: Warum geben Menschen die digitale Perfektion auf und kehren zur analogen Unvollkommenheit zurück? Erkundung der Psychologie und Kultur der Rückkehr zu Schallplatten |
Spotify, Apple Music, YouTube Music.
Wir befinden uns jetzt in einer Zeit, in der Klänge aus aller Welt mit nur einem Fingertipp verfügbar sind.
Doch trotz all dieser perfekten Bequemlichkeit kommt es zu einer seltsamen Gegenreaktion.
–Es ist die Wiederbelebung der Rekorde.
Es ist kein vorübergehender Boom wie bei Kassetten, aber
Heutzutage gewinnen LP-Discs definitiv ihren kulturellen Status zurück.
Der Vorgang beim Fallenlassen der Nadel, das Gefühl beim Öffnen der Jacke, die Schwankung der Oberfläche des Bretts.
Es ist eher ein Ritual als ein „Zuhören“.
Warum kehren Menschen zu unbequemen Medien zurück?
Das psychologische „Verlangen nach Kontakt“ und die „Gedächtniskreise“ sind tief involviert.
Kapitel 1: Erinnerungen an „Berührung“, die durch die Digitalisierung verloren gegangen sind
Als die CD 1982 vorgestellt wurde, jubelte die Welt.
Geräuschlos, langlebig und äußerst langlebig. Musik ist zu Daten geworden und Medien sind transparent geworden.
Allerdings war diese Transparenz das „Problem“.
Der digitale Klang ist so perfekt, dass ihm das Gefühl von Präsenz fehlt.
Sounds, die Sie nicht anfassen können, Playlists, die Sie ersetzen können.
Was der Psychologe Winnicott ein „Übergangsobjekt“ nennt
Mit anderen Worten: Das Vorhandensein eines „Stoffspielzeugs“, das Kindern ein sicheres Gefühl gibt, ist in der Musik verloren gegangen.
Aufzeichnungen sind das genaue Gegenteil.
Die Scheiben sind schwer, nehmen Staub auf, sind temperaturempfindlich und drehen sich sogar nicht richtig.
Es ist wie ein „lebendiges Ding“ und gibt kein Geräusch von sich, es sei denn, Sie berühren es.
Diese Beschwerlichkeit erzeugt tatsächlich Bindung.
Kapitel 2: Erinnerungen im Lärm – Analog und Nostalgie
Das „knallende“ Geräusch in dem Moment, in dem die Nadel fällt.
Aus irgendeinem Grund verspüren viele Menschen schon beim Hören Nostalgie.
Dieses Phänomen wird psychologisch als „Proust-Effekt“ bezeichnet.
Dabei handelt es sich um ein Phänomen, bei dem die Stimulation der fünf Sinne, etwa durch Gerüche und Geräusche, Erinnerungen hervorruft.
Der Lärm der Schallplatte macht den Lauf der Zeit selbst hörbar.
Mit anderen Worten: Das Anhören einer Schallplatte ist auch „ein Akt der Wiedervereinigung mit der Vergangenheit“.
Wenn digitaler Ton „aktuell laufender“ Ton ist, Analoger Klang ist der „Nachhall der Erinnerung“.
Kapitel 3: Vom Körper gesuchte analoge Natur – aus gehirnwissenschaftlicher Sicht
Das menschliche Gehör hat die Fähigkeit, „Schwankungen“ in kontinuierlichen Wellen zu erkennen.
Analoger Ton ist eine physikalische Wellenform,
Enthält Schwankungen, die „natürlichen Klängen“ näher kommen als digitalen Klängen.
Diese subtile Schwankung (1/f-Schwankung) ist Es ist bekannt, dass es mit Alpha-Gehirnwellen in Resonanz steht und eine entspannende Wirkung hat.
Mit anderen Worten: Analoge Schallplatten sind angenehmer Lärm für den Körper.
Unbewusst suchen wir nach einem Klang, der nicht zu formal ist.
Kapitel 4: Medienarchäologie – Musik als Material
Schallplatten sind auch Klangskulpturen.
Der Akt des Herausarbeitens von Klang besteht darin, Zeit in Materie einzuschließen.
Friedrich Kittler hat dies in „Medienarchäologie“ dargelegt.
„Medien bestimmen unsere Situation.“ (Die Medien bestimmen unsere Situation)
Während sich der Ton von der „Aufnahme“ zur „Wiedergabe“ weiterentwickelt, Aufzeichnungen blieben das einzige Medium, das es uns ermöglichte, die Zeit zu berühren.
Wenn Sie die Nadel absenken, erzeugt sie ein Geräusch, und wenn Sie sie anheben, kehrt Stille ein.
Innerhalb dieses einfachen Mechanismus gibt es einen Dialog zwischen Zeit und Körper.
Kapitel 5: Warum die Generation Z die Nase vorn hat – Ein neues Gefühl der Eigenverantwortung
Plattenkäufer der Generation Z
Eigentlich weiß ich nichts über die „analoge Ära“.
Dennoch „kaufen“ sie Schallplatten und „stellen sie“ in ihren Regalen aus.
Für sie sind Aufzeichnungen keine „Archive“ oder „Sammlungen“.
Es fungiert vielmehr als „Erfahrungsbeweis“.
Die Kunstfertigkeit der Hülle, der Akt des Umdrehens der CD,
Physische Schritte nicht in der App.
Dies ist auch Ausdruck der Anti-Transparenz-Kultur im digitalen Zeitalter.
Kapitel 6: Zukunftsnostalgie – Analoge Emotionen im KI-Zeitalter
Musik kann dank der Generierungs-KI nun unbegrenzt generiert werden.
Fließende „generative Musik“, bei der man nie den gleichen Song zweimal spielen kann.
Als Reaktion darauf beginnen die Menschen, nach festen Substanzen zu suchen.
„Analoge Regression“ ist keine nostalgische Sache mehr.
Das ist die Wiederentdeckung der „Menschlichkeit“ im Zeitalter der KI.
Letztes Kapitel: Aufzeichnungen lehren uns „Glück der Unvollkommenheit“
Der Klang von Schallplatten ist nicht perfekt.
Verzerrung, Staub und Beschädigung der CD – all das prägt sich in den Klang ein.
Aber genau darum geht es bei einem „lebendigen Klang“.
Psychologisch gesehen neigen Menschen eher dazu, „an Unvollkommenheiten festzuhalten“ als an Perfektion.
Akzeptiere diese Unvollkommenheit als Teil von dir.
Das ist der Reiz daran als „Geist des Analogen“.
–Platten sind keine Grabsteine der Musik.
Vielmehr ist das menschliche Gedächtnis selbst ein rotierendes Gerät.
Chronologie der Entwicklung analoger Musikmedien
Fazit: Klang ist keine Sache, sondern eine Beziehung.
Der analoge Geist ist mehr als nur ein Retro-Hobby. Es ist ein Symbol für die Frage, wie Menschen mit Erinnerung, Berührung und Zeit interagieren.
Die „Seele des Klangs“, die an der Spitze der Nadel sitzt, dreht sich leise weiter.
Referenzen (englisches Original)
| Title | Author | Publisher | Link |
|---|---|---|---|
| Musicophilia: Tales of Music and the Brain | Oliver Sacks | Vintage Books | Amazon |
| Noise: The Political Economy of Music | Jacques Attali | University of Minnesota Press | Amazon |
| Retromania: Pop Culture’s Addiction to Its Own Past | Simon Reynolds | Faber & Faber | Amazon |
| How Music Works | David Byrne | Crown Archetype | Amazon |
| Vinyl: The Analogue Record in the Digital Age | Dominik Bartmanski & Ian Woodward | Bloomsbury | Amazon |