[Kolumne] Ween – Ein seltsames Universum, geboren aus einer Vorstadtgarage
Column de Alternative Experimental Lo-Fi Rock
„Was ist Ween?“
| Text: mmr | Thema: Boognish, ein seltsamer Gott, geboren in einer Vorstadtgarage in Amerika. Von seinem Abstieg bis zur Lo-Fi-Alchemie und der Tiefsee-Mythologie zeichnet „The Mollusk“ das musikalische Universum nach, das von den seltsamen Brüdern Ween geschaffen wurde. |
Eine versteckte Garage in einem Vorort von Amerika.
Aus dieser Dunkelheit wurde ein Gott geboren – Boognish. ——Das ist Musik selbst, die beim Lachen zwischen den Genres springt. Boognishs Lächeln enthält Musikstücke aus aller Welt.
Der Weird-Brother-Mythos von Ween – Ein Gegenangriff aus den amerikanischen Vororten
Das Erscheinen von Boognish, dem Gott des Polypropylens
Eine ruhige Wohngegend in Pennsylvania Mitte der 1980er Jahre.
Zwei Jungen schnappen sich eine Kassette und einen 4-Spur-Recorder und beginnen ein seltsames Ritual.
Aaron Freeman (Gene Ween) und Mickey Melchiondo (Dean Ween).
Die Existenz von „Boognish“, die sie geschaffen haben, ist mehr als nur ein Logo oder eine Figur.
Als fiktiver Gott des Lachens und des Wahnsinns war er ein Symbol für Weens Musik selbst.
Die Geräusche, seltsamen Stimmen und ungewöhnlichen Tonartwechsel, die über die Heimaufnahmen verstreut waren, waren alle von Boognish gesegnet.
“Boognish isn’t a joke. He’s everything we do.”
— Dean Ween Interview, 2003
Gene und Dean – imaginäre Brüder oder spirituelle Doppelgänger?
Gene und Dean.
Obwohl der Klang ihrer Namen auf „Brüder“ schließen lässt, sind sie nicht blutsverwandt.
Aber musikalisch waren sie fast wie Zwillinge.
Gene ist die Verkörperung von Emotionen und Chaos, Dean ist der Meister des Bauens und Handwerks.
In dem Moment, in dem die beiden aufeinandertreffen, entsteht das für Ween typische Chaos und die Magie.
„The Pod“ (1991) verwendet ein billiges Mikrofon und ein altes Vierspurgerät
„Dirty Beauty“-Regeln. Verzerrter Gesang, gedämpftes Schlagzeug,
Trotzdem war das Ganze perfekt Ween.
Es ist, als würde Boognish in der Ausrüstung leben.
Alchemie in der Lo-Fi-Ära – 1980er-Anfang der 1990er Jahre
„Ich wollte einen Sound, der so klingt, als würde er um 3 Uhr morgens in einem Keller spielen.“ — Gene Ween, 1992 Interview
Das von Kassettenrekordern geschaffene Universum
Der frühe Ween-Sound war die Magie des Homerecordings auf 4-Spur-Kassetten-MTR.
Rauschen und Verzerrungen bleiben erhalten. Es war kein „Dreck“, es war „Wahrheit“.
Ihre Homerecordings sind eine Art Lo-Fi-Alchemie.
„The Pod“ ist eine bizarre Mischung aus morbidem Lachen und psychedelischer Struktur.
Es löste bei den Zuhörern ein Unbehagen aus und löste gleichzeitig ein süchtig machendes Gefühl der Freude aus.
Kontakt zur Underground-Szene
Indie-Labels wie Homestead und Shimmy Disc haben Weens Wahnsinn aufgegriffen.
Ihre Schallquellen verbreiteten sich wie unterirdische Zirkulationen und gelangten in die Hände von Exzentrikern.
In dieser Zeit lebte Ween „zwischen Streichen und experimenteller Musik“.
„Schokolade und Käse“: Der Wendepunkt zwischen Vulgarität und Anspruchslosigkeit
„Das Genre spielt keine Rolle. Ich gebe einfach die ganze Musik ein, die ich mag.“ — Dean Ween, Interview 1994
„Chocolate and Cheese“ von 1994 (https://amzn.to/46LSWQo)
Es ist Weens erstes Meisterwerk, das aus der Lo-Fi-Höhle ins Studio kommt.
Pop, Funk, Country, Progressive Rock, Soul… alles kollidiert,
Vulgär und edel existieren auf wundersame Weise nebeneinander.
Der sinnliche Groove von „Voodoo Lady“
Die falsche Nostalgie von „Freedom of ’76“.
Sie sind aus demselben Herzen geboren.
„Es bringt mich zum Lachen, aber auch zum Weinen.“ Diese Antinomie war der Kern von Ween.
Als MTV „Push th’ Little Daisies“ zeigte
Die amerikanischen Zuschauer waren verwirrt.
Ist das ein Gag? Ist er ein Genie?
Die Antwort kann immer noch vage bleiben.
Weil Ween beides war.
Country-Nostalgie und seltsame Orthodoxie – „12 Golden Country Greats“
„Ich mache mich nicht über Country-Musik lustig. Ich liebe sie wirklich zu sehr.“ — Dean Ween, Interview 1996
„12 Golden Country Greats“ ist
Ein „Fake-Country“-Album mit nur 12 Songs.
Aber die Leute, die spielten, waren echte Nashville-Session-Musiker.
Ween bricht mit ihnen das Länderformat zusammen,
Er hat ein Meisterwerk geschaffen, das zwischen Zuneigung und Ironie tanzt.
Der Klang ist sowohl lustig als auch warm genug, um einem die Tränen in die Augen zu treiben.
Band-Modus und der Tiefsee-Mythos von „The Mollusk“
„Der Ozean ist grenzenlos. Wir wollen, dass unsere Musik auch so ist.“ — Gene Ween, Interview 1997
„Die Molluske“ ist
Dies war der Moment, in dem Weens musikalisches Universum seinen Höhepunkt erreichte.
Ein monumentales Stück psychedelischer Pop mit der Meeresmythologie als Thema, angeführt von „Ocean Man“.
Brian Wilsons Romanze und Captain Beefhearts Wahnsinn,
Es ist ein Album, das sich anfühlt, als wäre es in einer einzigen Hülle eingeschlossen.
Alle Aufnahmen erfolgen analog mit 16-Spur-Band.
Sogar die Geräuschschwankungen wurden als Musik gesteuert, wodurch ein Pseudo-Meeresbodengeräusch entstand.
Effekte wie Gitarrenechos, Stimmobertöne und Meeresrauschen.
Der Klang selbst erzählt den Mythos der Tiefsee.
Reifung und Zusammenbruch als Tourband
Live Ween war völliges Chaos.
„Live in Toronto 1996“ ignoriert die Reihenfolge der Songs.
Lachen und Lärm prallen aufeinander, die Grenzen zum Publikum verschwimmen.
Es war eher ein Ritual als eine Band.
“Every show is an accident waiting to be beautiful.”
— Dean Ween, 1997
Doch hinter den Kulissen gab es Konflikte zwischen Alkohol, Drogen, Müdigkeit und Freundschaft.
Im Jahr 2008 verließ Gene Ween die Band aus persönlichen Gründen.
Er überwand seine Alkoholabhängigkeit und begann einen ruhigen Weg der Genesung.
Dean gründete die Dean Ween Group und verband den Geist von Ween auf andere Weise.
„Quebec“ ~ „La Cucaracha“: Twilight Laboratory
„Quebec“ (2003) ist
Dieses Werk befindet sich an der Schnittstelle von Introspektion und Psychedelik.
Anstelle von Lachen traten Einsamkeit und Stille in den Vordergrund.
Dies war der Moment, in dem Ween zum ersten Mal mit dem Wort „reif“ konfrontiert wurde.
Und „La Cucaracha“ im Jahr 2007.
Der Titel lautet „Kakerlake“.
Wie der Name schon sagt, symbolisiert es die Lebenskraft, die nicht stirbt, egal wie hart Sie getroffen werden.
Dieses Werk verdichtet die Ironie und Schönheit der Existenz von Ween.
Boognish stirbt nie – Wiedervereinigung und Fortsetzung des Kults
In den 2010er Jahren kam Ween stillschweigend wieder zusammen.
Das Lächeln von Gene und Dean auf der Bühne war dasselbe wie damals.
Es waren Leute im Publikum, die in den 90ern mit Ween aufgewachsen sind,
Es gab eine Mischung aus jungen Leuten, die auf YouTube von „Push th‘ Little Daisies“ erfuhren.
„Lachen ist unsere Religion.“ — Gene Ween, Interview 2012
Boognish wird niemals sterben.
Solange er lacht, bleibt die Musik frei.
Ween ist „endloses Lachen“, das Genregrenzen überschreitet.
Ween-Aktivitätschronologie
Diskographie
| Jahr | Album | Notizen |
|---|---|---|
| 1990 | GodWeenSatan: Die Einheit | Sammlung früher Heimaufnahmen |
| 1991 | Der Pod | Missgebildete Lo-Fi-Ästhetik |
| 1992 | Reine Guave | „Push th‘ Little Daisies“ inklusive |
| 1994 | Schokolade und Käse | Wendepunkt zur Studioproduktion |
| 1996 | 12 Golden Country Greats | Fake Country x Real Nashville |
| 1997 | Die Molluske | Ein Meilenstein im Psych-Pop |
| 2000 | Weißer Pfeffer | „Beatles-ähnliches Ween“ |
| 2003 | Quebec | Verschmelzung von Selbstbeobachtung und Experiment |
| 2007 | La Cucaracha | Das letzte Werk, das das Ende markiert |
Letztes Kapitel: Götter, die unter dem Meer lachen – Der ewige Witz von Ween
Weens Geschichte lässt sich nicht einfach als „verrückte Band“ zusammenfassen.
Es ist eine Aufnahme zweier Männer, die lachend durch das weite Meer der Musik schwammen.
Dean und Gene treffen sich als Freunde aus Kindertagen, bewaffnet mit Kassetten und billiger Ausrüstung.
Er spielte ernsthaft weiter mit Klängen, was kein großer Künstler konnte.
Dieser Weg war sowohl eine Parodie auf die amerikanische Kultur als auch die reinste Liebe.
Eine zweitklassige Melodie, die wie Müll behandelt wurde, eine ländliche Szene, auf die niemand achtete,
Betrunkenes Gelächter – das alles haben sie aufgegriffen und in einen „Mythos“ verwandelt.
Ween schuf weder ein Genre noch eine Bewegung.
Es ist ein sich unendlich erweiternder Glaube, dass „man jede Art von Musik lieben kann“.
Es gibt die Dekadenz des Rock, die Intelligenz des Jazz, die Zukunft des Techno,
Die Wärme des Landes ist alle gleich.
Was Boognish symbolisiert, ist nicht Gott, sondern der Drang zum Lachen.
Dieses Lachen ist immer noch irgendwo auf der Welt hinter Lautsprechern zu hören.
Selbst wenn der Ton verzerrt ist, ist der Rhythmus verzerrt und alles ist kaputt …
Der Geist von Ween ist dort noch lebendig.
„Wir wollen einfach nur Spaß haben.“ — Dekan Ween
Und das ist die ewige Identität von Ween.
Lache, liebe, zerstöre und baue wieder auf.
Eine endlose Reise zurück zu den Ursprüngen der Musik.
Auch heute noch lacht Ween fröhlich irgendwo auf dem Meeresgrund.