[Kolumne] Ricardo Villalobos × Luciano – Eine rhythmische Reise, auf der sich Südamerika und Europa kreuzen

Column de House Minimal Techno
[Kolumne] Ricardo Villalobos × Luciano – Eine rhythmische Reise, auf der sich Südamerika und Europa kreuzen

Einführung

Text: mmr|Thema: Verfolgung der individuellen Wege beider Parteien, ihrer Begegnungen und Zusammenarbeit, ihrer musikalischen Errungenschaften und Einflüsse und ihrer nachfolgenden Entwicklungen anhand von Chronologie, Diagrammen und Analysen.

In einem alten, mit Staub aus Chile bedeckten Club gab es einen Moment, in dem der Sound wiedergeboren wurde. Ricardo Villalobos kehrte mit den in Berlin, Deutschland, geschärften Techno-Sensibilitäten in seine Heimat Chile zurück und hielt immer noch an den südamerikanischen Rhythmen seiner Kindheit fest. Am selben Abend erkundete Luciano seine Musik in der chilenischen Clubszene. Die beiden trafen sich – es war kein Zufall, es war fast unvermeidlich.

Ihre Musik hat die Kraft, über bloße Tanzbeats hinauszugehen und Kultur und Körper sowie Zeit und Raum zu verschmelzen. Dies ist eine „Geschichte“, die in der Vereinsgeschichte bleiben wird.


Kapitel 1: Der von Musik und Herkunft geflochtene Weg

Die Flugbahn von Villalobos

Ricardo Villalobos wurde 1970 in Santiago, Chile, geboren. Als er jung war, zog seine Familie nach Deutschland, doch die Rhythmen Südamerikas blieben ihm erhalten. Die Klänge von Congas und Bongos wurden später als subtile Percussion in seinen Tracks wiederbelebt. Als er in seinen frühen Zwanzigern in der Berliner Clubszene arbeitete, kam er mit der neuesten Generation des Minimal Techno in Kontakt und durch die Verbindung dieser mit einem lateinamerikanischen Rhythmusgefühl entwickelte er seine eigene musikalische Sprache.

Seine frühen EP-Werke zeichneten sich durch einen „immersiven“ Sound mit dezenter Percussion und langen Tracks aus. „Halma“ und „Que Belle Epoque“ beispielsweise gehen über reine Tanzmusik hinaus und verfügen über Strukturen, die den Hörer in den Fluss der Zeit einbeziehen.

Lucianos Flugbahn

Luciano (richtiger Name Lucien Nicolet) wurde 1978 in der Schweiz geboren und wuchs in Chile auf. Schon früh wurde er mit der Gitarre vertraut und entwickelte ein Gespür für den Rhythmus der lateinamerikanischen Musik. Als Teenager kam er zum ersten Mal mit Clubmusik in Berührung, als er sich mit Disco, House und Techno beschäftigte und gleichzeitig nach seinem eigenen „warmen, minimalistischen“ Stil suchte.

Das von ihm später gegründete Label Cadenza brachte Künstler hervor, die südamerikanische Begeisterung mit europäischem Minimalismus verbanden. Lucianos Musik steht stets im „Dialog mit der Tanzfläche“ und stellt die körperlichen Empfindungen des Tänzers in den Mittelpunkt.


Kapitel 2: Begegnung und die Geburt von Sense Club

Als Villalobos Ende der 1990er-Jahre in einem chilenischen Club am Plattenspieler saß, spürte Luciano die rhythmischen Konturen und fand sofort Resonanz bei ihm. Die beiden werden ein gemeinsames Projekt namens „Sense Club“ starten. Dieser Ort, an dem sich lateinamerikanische Rhythmen und europäischer Techno kreuzen, hat den Rahmen einer einfachen musikalischen Einheit überschritten und ist zu einem Testgelände für Kultur und Körper geworden.

Die Philosophie des Sense Clubs war klar. „Tanzen ist nicht nur eine Bewegung, sondern ein Ritual, das Kultur und Körper verbindet.“ Lange Sets, subtile Percussion und die gelegentliche Kakophonie von Klängen hauchen der Tanzfläche neues Leben ein.

Sense Club frühe Live-Anekdoten

Eines Abends waren etwa 300 Leute auf der Clubetage. Villalobos spielt lange Titel nacheinander ab und nimmt dabei winzige Anpassungen am Plattenspieler vor. Währenddessen mischte Luciano in Echtzeit Samples von Schlaginstrumenten. Das Publikum tanzte lange und am Ende des Sets schien es, als sei es mit dem Fluss der Zeit verschmolzen. Dieses Erlebnis war ein Moment, der die musikalischen Philosophien der beiden symbolisierte.


Kapitel 3 Dynamik der frühen 2000er Jahre

Entwicklung von Alcachofa und Villalobos

Im Jahr 2003 veröffentlichte Villalobos das Album Alcachofa. Dieses Werk wird als Meisterwerk gefeiert, das die Sprache der Clubkultur neu definiert. Im langen Track, der über 10 Minuten dauert, ändert sich der Rhythmus minutiös und die Beats greifen ständig ineinander. Die Körper der Zuhörer tauchten auf natürliche Weise in den Fluss der Zeit ein und der Boden wurde zu einer Art „Zeremonienraum“.

Beispiele für im Album enthaltene Songs:

  • Fizheuer Zieheuer – Die geloopte Percussion entfaltet sich nach und nach und zieht die Tänzer in einen Wirbel der Zeit.
  • Enfants – Minimale Beats und dezente Melodien überlagern sich und erzeugen ein schwebendes Gefühl im Raum.
  • Que Belle Epoque – Ungewöhnliche Percussion bringt Spannung und Entspannung zugleich auf den Boden

Luciano und Cadenza Label

Etwa zur gleichen Zeit gründete Luciano das in der Schweiz ansässige Label Cadenza. Der Sound, der die Wärme von Latin und die Kühle von Minimalismus vermischte, sorgte in europäischen Clubs für frischen Wind. Zu seinen frühen Veröffentlichungen gehören Songs wie:

  • Rise of Angel – Eine Fusion aus tiefen Basslinien und rhythmischer Percussion
  • The Dialogue – Ein Set-Track, der sich auf den Dialog zwischen Melodie und Rhythmus konzentriert.
  • No Friends – Ein langer Track, der für spontanen Tanz auf der Clubfläche optimiert ist

Kapitel 4 Schnittstelle von Kultur und Klang

Ihre Musik besteht aus mehr als nur Beats. Durch die Kombination von Villalobos‘ deutscher Präzision mit elektronischer Musik und Lucianos südamerikanischem Rhythmusgefühl wurde der Club mehr als nur ein Spielplatz, sondern eine kulturelle Verkörperung. Das Publikum bewegte sich unwissentlich zwischen zwei Welten, als es sich dem Takt hingab.

Revolution von Rhythmus und Körper

Die langen Tracks von Villalobos ziehen den Zuhörer/Tänzer in einen Strudel der Zeit. Die über 10 oder 15 Minuten wiederholten Minutenwechsel gewöhnen den Körper an den Rhythmus und verwandeln den Club in einen zeremoniellen Raum und nicht nur in einen Spielplatz. Lucianos lateinamerikanische Percussion erfüllt den Boden mit Wärme und Dynamik.


Kapitel 5 Globaler Einfluss und Legende

Der Live-Auftritt von Sense Club beim Mutek Festival (Chile) im Jahr 2004 gilt als legendäres Set. Während des fast dreistündigen Sets manipulierte Villalobos lange Tracks, während Luciano in Echtzeit Percussion-Samples hinzufügte. Das Publikum wurde eins auf der Tanzfläche und das Tanzen selbst wurde zu einem kulturellen Erlebnis.

Welttournee und internationaler Einfluss

Beide treten live in ganz Europa, Südamerika und Nordamerika auf. Vor allem Auftritte in Berlin, Zürich, Santiago und New York waren groß angelegt und hatten revolutionäre Auswirkungen auf die Clubkultur. Der heutige Tech-House-Stil und der minimalistische Stil sind deutlich von ihren Bemühungen beeinflusst.


Diskographie (Auszug)

Ricardo Villalobos

  • Alcachofa (2003, Perlon)
  • Vasco (2008, Perlon)
  • Sei Es Drum EP Series (2007–2015, Sei Es Drum)
  • Abhängig und glücklich (2012, Perlon)

Luciano

  • Rise of Angel (2002, Cadenza)
  • No Friends (2004, Cadenza)
  • Crimen (2005, Cadenza)
  • Luciano DJ Mix-Reihe (2003–2010, Cadenza)

Chronologie

timeline title Ricardo Villalobos × Luciano 年表 1970 : Ricardo Villalobos 生誕(チリ・サンティアゴ) 1973 : Villalobos 家族 ドイツへ移住 1978 : Luciano(Lucien Nicolet) 生誕(スイス) 1993 : Villalobos 初期EPリリース 1990s : 二人チリで出会う 2003 : Villalobos『Alcachofa』リリース、Luciano Cadenza設立 2004 : Sense Club @ Mutek Chile ライブ記録 2007 : Villalobos Sei Es Drum 設立 2010s : 両者の世界ツアー、クラブ文化に影響

Musikalität und Klanganalyse

  • Rhythmus: Eine Fusion aus subtiler Percussion aus Südamerika und europäischen Minimal-Beats
  • Langlänge Struktur: Tracks mit einer Dauer von mehr als 10 bis 20 Minuten, um Zeit und Körpervertiefung zu fördern
  • Transkulturalität: Als Brücke zwischen den Kulturen des Nordens und des Südens koexistieren die Wärme des Lateinischen und die Präzision des Techno.

Abschluss

Die Bemühungen von Ricardo Villalobos, Luciano und Sense Club gingen über die bloße Popularität von Clubs hinaus und eröffneten von Ende der 1990er bis in die 2000er Jahre neue Horizonte in Musik, Kultur und Körper. Die Musik, die sie hinterlassen haben, ist kein Ruhm der Vergangenheit, sondern ein Hinweis auf die Zukunft und hat weiterhin einen starken Einfluss auf die heutige Clubkultur.


Monumental Movement Records

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