[Kolumne] Reggae-Musik und Kassettenkultur: die Beziehung zwischen Ton und materiellen Medien, die sich von Jamaika in die Welt verbreiten
Column de Cassette Dub Reggae
Die Verbindung zwischen Reggae und Kassettenkultur
Text: mmr|Thema: Beziehung zwischen Reggae und Kassettenkultur vor dem historischen Hintergrund
Reggae-Musik ist ein Musikstil, der Ende der 1960er Jahre in Jamaika entstand und dessen Rhythmen und Texte von sozialen und politischen Botschaften durchdrungen sind. Sein einzigartiges, auf Soundsystemen basierendes Musikvertriebs- und -genusssystem hebt es von der kommerziellen Plattenindustrie ab. Eine wichtige Rolle spielten dabei die sogenannten „Kassetten“. Kassetten waren billig und leicht zu kopieren und verbanden den lokalen Alltag stark mit der Reggae-Kultur. Hier untersuchen wir die Beziehung zwischen Reggae und Kassettenkultur unter Berücksichtigung des historischen Hintergrunds.
Ende der 1960er bis 1970er Jahre – Geburt der Reggae- und Soundsystem-Kultur
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Etablierung des Reggae Reggae entstand um 1968 nach Ska und Rocksteady. Texte mit schwereren Rhythmen, einer Betonung des Basses und Botschaften wurden populär. In dieser Zeit wurden auch Künstler wie Bob Marley, Peter Tosh und Burning Spear international bekannt.
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Rolle des Soundsystems In Jamaika war es schwierig, teure Plattenspieler und Stereoanlagen zu besitzen, sodass riesige, an Straßenecken installierte Lautsprecher (Soundsysteme) zum Mittelpunkt des Musikerlebnisses wurden. Produzenten und DJs spielten unabhängig voneinander die neuesten 7-Zoll-Singles, um das Publikum anzusprechen.
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Das Aufkommen der Kassetten Kompaktkassetten, die Anfang der 1970er Jahre unter dem Philips-Standard eingeführt wurden, fanden bald ihren Weg nach Jamaika. Obwohl es sich noch in einem frühen Stadium seiner Popularität befand, begannen lokale Reggae-Fans und DJs, auf das Potenzial dieses kleinen Mediums zu achten.
1980er Jahre – Goldenes Zeitalter der Kassettenkultur und Verbreitung von Reggae
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Popularisierung von Kassetten In den 1980er Jahren wurden Kassetten zum weltweit beliebtesten Musikmedium. Günstig und leicht zu transportieren, ist es mit dem Aufkommen von Wiedergabegeräten wie Radiokassettenspielern und Walkmans weitaus bekannter geworden als Schallplatten.
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Kassettenaufnahme in Jamaika Bei Beschallungsveranstaltungen und Tanzlokalen entstand eine Kultur, in der Live-Mitschnitte auf Kassetten aufgezeichnet und sofort verbreitet wurden. Obwohl dies einige Raubkopien aufwies, wurde es zu einem wichtigen Mechanismus, um die Begeisterung der Branche zu bündeln und zu verbreiten.
Beispielsweise war die Aufzeichnung spezifischer Soundsystem-Konfrontationen (Sound Clashes) und deren spätere Verbreitung auf Kassette ein wertvolles Mittel zum Erfahrungsaustausch für Fans. -
Diaspora und Kassette Für karibische Einwanderergemeinschaften in Großbritannien und den Vereinigten Staaten waren die aus Jamaika verschickten Kassetten ein Echtzeitmedium, das den „aktuellen Zustand ihres Heimatlandes“ vermittelte. Über die Post und informelle Netzwerke verbreitete sich Jamaikas neueste Reggae- und Dancehall-Musik schnell im Ausland.
1990er Jahre – Dancehall, Digitalisierung und die Beständigkeit der Kassetten
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Aufstieg des digitalen Reggae Nach dem Debüt von Sleng Teng im Jahr 1985 wurde digitaler Sound zum Mainstream und Dancehall-Reggae verbreitete sich auf der ganzen Welt. Mit der Massenproduktion von Riddims, dem Aufstieg der MC-Kultur und der Notwendigkeit einer schnellen Verbreitung spielten Kassetten weiterhin eine wichtige Rolle.
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Kassetten und lokale Wirtschaft Während es offizielle CD-Veröffentlichungen gab, florierten inoffizielle Kassettenverkäufe auf den Straßen Jamaikas. Mixtapes, die auf Märkten und an Imbissständen verkauft wurden, waren für den Normalbürger eine Möglichkeit, zu günstigen Preisen an die neuesten Soundquellen zu kommen, und für DJs ein Mittel zur Eigenwerbung.
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Beziehung zu Japan Auch japanische Reggae-Fans und DJs besuchten in den 1990er Jahren Jamaika und sammelten lokale Kassetten. Diese Aufnahmen wurden bei Clubveranstaltungen und Plattenläden verbreitet und standen in direktem Zusammenhang mit der Entwicklung der Reggae-Kultur in Japan. Vor allem in der Shibuya- und Osaka-Szene spielten importierte Kassetten eine wichtige Rolle.
Nach den 2000er Jahren – Erinnerungen an das digitale Zeitalter und die Kassettenkultur
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Aufstieg von CD und MP3 In den 2000er Jahren wurden CD-R- und MP3-Filesharing zum Mainstream und Kassetten verschwanden nach und nach vom Markt. Der Musikvertrieb über Computer und Internet hat sich in Jamaika etabliert und die Rolle der Kassette als physisches Medium hat ausgedient.
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Nachwirkungen der Kassettenkultur Die Eigenschaften von Kassetten wie Unmittelbarkeit, Begeisterung vor Ort und informelle Vertriebsnetze wurden jedoch von der digitalen Mixtape-Kultur und den Live-Aufnahmearchiven auf YouTube übernommen. Darüber hinaus gibt es inmitten des weltweiten Trends zur Rückkehr zum Analogen auch eine Bewegung zur Neubewertung von Kassetten.
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Kulturelle Bedeutung neu denken Die Kassette war mehr als nur ein Aufnahmemedium, sie symbolisierte den gemeinschaftsorientierten Charakter des Reggae, die Informationsverbreitung an der Basis und die Unabhängigkeit der Gesetzlosen. Durch Kassetten etablierte sich Reggae als „ihre Musik“ für die Massen.
Empfohlene Sammlungsliste für Kassettenaufnahmen
Eine Liste berühmter Aufnahmen, die die Reggae-Kassettenkultur symbolisieren. Dabei handelt es sich nicht um offizielle Aufzeichnungen, sondern um Aufzeichnungen, die die Spannung der Szene einfangen und die Atmosphäre der damaligen Zeit möglichst realistisch vermitteln.
| Titel (Aufnahmename) | Jahr | Funktionen |
|---|---|---|
| Stone Love Sound System Live @ Kingston | 1982 | Eine repräsentative Aufnahme aus den Anfängen von Sound Clash. Auch der Jubel des Publikums war lebhaft. |
| Killamanjaro vs. Black Scorpio Clash | 1985 | Die Spannung des Sound-Showdowns und der Austausch spontaner MCs. |
| Silverhawk Sound System 90er Dancehall-Set | 1992 | Die Begeisterung für Dancehall in der Blütezeit des digitalen Riddims verdichtet sich. |
| Bass Odyssey Live in Clarendon | 1994 | Enthält die lebendige Spannung lokaler Ereignisse. |
| Stone Love Jubiläumsparty-Bänder | 1997 | Eine Gedenkkassette, die die Höhepunkte der Szene zusammenfasst. |
Repräsentative Reggae-Künstler nach Epoche
Die Klänge repräsentativer Künstler, die eng mit der Kassettenkultur verbunden sind, sind nach Jahrzehnten geordnet.
| Ära | Repräsentative Künstler/Sounds | Eigenschaften |
|---|---|---|
| 1970er Jahre | Bob Marley, Burning Spear, Augustus Pablo | Hauptsächlich Schallplatten, verbreitete sich jedoch in den Anfängen der Kassetten. Roots-Reggae-Spiritualität. |
| 1980er Jahre | Yellowman, Barrington Levy, Stone Love, Killamanjaro | Das goldene Zeitalter der Kassetten. Eine Schlüsselfigur bei der Sound Clash-Aufnahme. |
| 1990er Jahre | Buju Banton, Beenie Man, Kopfgeldkiller, Silverhawk | Das goldene Zeitalter des Dancehalls. Kassettenaufnahmen verbreiteten sich nach Japan und Großbritannien. |
| 2000er | Sizzla, Capleton, Bass Odyssey | Die Nacht vor der digitalen Verbreitung. Die letzte Begeisterung der Kassette. |
| Nach 2010er Jahren | Chronixx, Protoje, Jah9 | Übergang von Kassette zu Digital. Aufarbeitung als kulturelles Gedächtnis. |
Geschichte des Kassettenvertriebs in der japanischen Reggae-Szene
Die aus Jamaika stammende Kassettenkultur hat seit den 1980er Jahren großen Einfluss auf die japanische Reggae-Szene. Neben importierten Schallplatten wurden lokal aufgenommene Kassetten zu einer äußerst wichtigen Informationsquelle für japanische Fans und DJs.
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1980er: Dawn In Plattenläden in Shibuya (Tokio) und Minami (Osaka) wurden aus Jamaika mitgebrachte Soundsystem-Aufnahmekassetten im Untergrund gehandelt. Dabei handelte es sich nicht um echte Produkte, sondern um Kopien von „Live-Aufnahmen“, die vor Ort in Jamaika angefertigt wurden und die frühesten Dancehall-Erlebnisse in der japanischen Clubszene unterstützten.
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1990er Jahre: Die Blütezeit importierter Kassetten In den 1990er Jahren, als die Zahl japanischer Reggae-Fans rapide anstieg, waren lokale Kassetten unverzichtbar, um sich über den neuesten Riddim zu informieren. Es wurde von Jamaika-Reisenden nach Hause gebracht und an den Ecken von Plattenläden und Veranstaltungsorten verkauft. Rund um den CLUB JAH JAH in Osaka und den CLUB Citta’ in Shibuya fungierten Kassetten als „Frontlinie der Information“.
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Wir stellen ein unabhängiges Mixtape vor Als japanische Soundsysteme (Mighty Crown, Fire Ball usw.) wuchsen, begannen sie, ihre eigenen Mixe auf Kassette zu veröffentlichen. Dies führte zur Verschmelzung der einzigartigen Reggae-Kultur Japans und direkt aus Jamaika importierter Stile.
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Nach den 2000er Jahren: CD-R und Digitalisierungswelle In den 2000er Jahren wurden CD-R und MP3 zum Mainstream und Kassetten verschwanden nach und nach. Dennoch bewahren einige Sammler und DJs ihre Kassetten immer noch auf und digitalisieren sie, um der Szene etwas zurückzugeben. Diese sind weiterhin von Wert als lebendiges Archiv der Reggae-Rezeption in Japan.
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Kulturelle Bedeutung Der Vertrieb von Kassetten in der japanischen Reggae-Szene war nicht nur eine „importierte Klangquelle“, sondern ein Kreislauf zum direkten Import von Straßenmusik. Durch Kassetten wurden die jamaikanische Szene und japanische Clubs miteinander verbunden und so die Reifung der lokalen Szene unterstützt.
Chronologie (parallele Zeitleisten von Jamaika und Japan)
Die Verbreitung von Reggae und Kassettenkultur wird parallel als Bewegungen innerhalb Jamaikas und Japans organisiert.
| Alter | Bewegungen in Jamaika | Bewegungen in Japan |
|---|---|---|
| 1968 | Die Geburt des Reggae. Es wechselte von Ska zu Rock Steady und es wurde ein Bass-basierter Rhythmus etabliert. | Die Existenz von Reggae wurde in begrenztem Umfang eingeführt und es gibt noch immer fast keine allgemeine Anerkennung. |
| 1970er Jahre | Die Soundsystem-Kultur breitet sich aus. Kompaktkassetten beginnen einzuströmen. | Bob Marley wird durch einige Musikzeitschriften und importierte Plattenläden vorgestellt. |
| 1980-82 | Die Kassettenaufnahme nahm im Bereich der Tonsysteme rasch zu. Auf der Straße verteilt. | Einige Plattenläden in Tokio und Osaka beginnen, aus Jamaika mitgebrachte Kassetten inoffiziell zu vertreiben. |
| 1985 | Das Riddim „Sleng Teng“ wird eingeführt und das digitale Zeitalter beginnt. Beschleunigt die Kassettenaufnahme. | Der Import lokaler Aufnahmekassetten durch Überseereisende und DJs nimmt zu und sie werden in der Clubszene eingesetzt. |
| 1990-92 | Das goldene Zeitalter des Dancehalls. Stone Love, Killamanjaro und andere sind beliebt. Kassetten sind zu einem unverzichtbaren Medium geworden. | Mighty Crown wurde 1991 gegründet. Recherchierte lokale Kassetten und begann mit der Arbeit an einem in Japan einzigartigen Soundsystem. |
| 1994-96 | Sound Clash-Aufnahmen werden weltweit vertrieben. | Reggae-Veranstaltungen erfreuen sich vor allem in Shibuya und Osaka Minami großer Beliebtheit. Importierte Kassetten sind eine Informationsquelle zu den neuesten Riddims. |
| 1997-99 | Die Hochphase der Kassettenkultur. Es sind zahlreiche Vor-Ort-Aufnahmen im Umlauf. | Japanese Sound System verkauft unabhängig produzierte Mixkassetten. Erweiterung der Fangemeinde. |
| 2000-05 | Mit dem Siegeszug von CD-R und MP3 beginnt der Niedergang der Kassetten. | CD-Rs werden in Clubs und Geschäften zum Mainstream. In einigen Bereichen werden jedoch weiterhin Bemühungen zur Erhaltung der Kassettenkultur unternommen. |
| 2010er | Der digitale Vertrieb ist Mainstream. Kassetten werden als kulturelles Gedächtnis neu bewertet. | Sammler und Forscher digitalisieren Kassetten aus den 90er Jahren. Die Neubewertung wird fortgesetzt. |
| 2020er | Kassettenspieler und Nachdruckveröffentlichungen erscheinen im Kontext der analogen Rückkehr. | In Japan werden Forschungs- und Neuauflagenprojekte durchgeführt, um sich mit der „Reggae-Kassettenkultur“ zu befassen. |
Repräsentative Veranstaltungen/Vereinsnamen (chronologisches Tabellenformat)
| Alter | Jamaika | Japan |
|---|---|---|
| 1970er Jahre | Reggae Sunsplash (1978~) | Breitenfußballveranstaltung in einem kleinen Club in Shinjuku |
| 1980er Jahre | Sting (1984~) | Auftaktveranstaltung des Shibuya-Clubs „Harlem“ |
| 1990er Jahre | Vollständig geladen | Shibuya Citta‘, Yokohama Bay Hall |
| 2000er | Rebellengruß | Yokohama Reggae Festival |
| 2010er~ | Reggae-Sumfest | Shibuya Club Asia, Einheit Daikanyama |
monumental-movement.jp: Kassetten-/Reggae-bezogene Seitenliste
| Seitenname | Format/Tag | Ankündigungsdatum/Merkmale | Link |
|---|---|---|---|
| Bob Marley – Soul Almighty – The Formive Years Vol. 1 | Kassette, 90er / Reggae / Roots / Rocksteady | Remastered-Werk einschließlich unveröffentlichter Songs. In den 90er Jahren als Kassette veröffentlicht. :contentReference[oaicite:0]{index=0} | Bob Marley – Soul Almighty Vol.1 |
| Yellowman & General Trees – Eine Reggae-Calypso-Begegnung | Kassette, Dancehall / Reggae | Neben Yellowman und General Trees. Starke Aspekte des Dancehall-Reggae, einschließlich Calypso-Elementen. :contentReference[oaicite:2]{index=2} | Yellowman & General Trees – Eine Reggae-Calypso-Begegnung |
| Yellowman – Rambo | Kassette, Dancehall / Reggae | Aufgenommen im Jahr 1982. Yellowmans charakteristischer Toast-Song. Kommt mit Kassette. | Yellowman – Rambo |
Fazit – Das Erbe von Reggae und Kassetten
Die Verbindung zwischen Reggae-Musik und Kassettenkultur ist nicht nur ein technologiehistorisches Ereignis. Es gibt
- Musik und Gesellschaft verbinden Grassroots-Netzwerk
- Diasporische Kommunikation, die über Nationen und Branchen hinausgeht
- Unmittelbarkeit und Lebendigkeit als „Aufzeichnung der Szene“
- Entwicklung und Reifung lokaler Szenen in verschiedenen Regionen, einschließlich Japan
Es gibt wichtige Aspekte wie: Auch im heutigen digitalen Zeitalter bleibt die Beziehung zwischen Reggae und Kassetten ein wesentlicher Bezugspunkt für das Verständnis der Musikverbreitung auf Straßenebene und der Mixtape-Kultur.