[Spalte] Plastikman | Richie Hawtin – Die Tiefen des Minimalismus und die spirituelle Geschichte des Techno
Column de Detroit Techno Techno
Prolog: Das Selbst als „Raum“ des Klangs
Text: mmr|Thema: Gedanken darüber, wie Plastikman, der den Geist der zweiten Generation des Detroit-Techno geerbt hat, den Sound bis aufs Äußerste reduzierte und ihn zu einer Kunst sublimierte, die es einem ermöglicht, den „Nachhall“ des Rhythmus selbst zu hören.
Richie Hawtin definiert „Techno“ seit den frühen 1990er Jahren neu, nicht nur als Tanzmusik, sondern als „Klangmeditationsgerät“. Seine Arbeiten unter dem Namen Plastikman, insbesondere „Sheet One“ (1993) und „Consumed“ (1998), sind Experimente zur Visualisierung des Innenraums des menschlichen Körpers mit elektronischem Klang, und der Klang, der einer kalten Flüssigkeit ähnelt, wird auch „abstrakte Klangskulptur“ genannt.
Kapitel 1: Echoes of Detroit, Solitude of Windsor
Richie Hawtin wurde 1970 in Banbury, England, geboren und zog als Kind nach Windsor, Kanada. Von dieser Stadt jenseits des Detroit River aus konnte er die Anfänge des Detroit Techno in den Underground-Clubs Music Institute und The Shelter sehen.
Hawtin wurde vom Geist, der in den mechanischen Rhythmen von Juan Atkins und Derrick May wohnt, beeinflusst und rekonstruierte ihn aus der Perspektive ruhiger struktureller Schönheit. In seiner Musik gibt es immer ein Paradox: Hitze durch Distanz. Städte und Vororte, schwarze und weiße Kultur, Emotionen und Geometrie. Plastikman war „Musik im mittleren Bereich“, die dazwischen entstand.
Kapitel 2: Die Geburt von Plastikman – Säurereste und Techno-Selbstbeobachtung
1993 wurde „Sheet One“ veröffentlicht. Der traditionelle TB-303-Sound des Acid House wurde aufs Äußerste gebleicht, wodurch ein akustischer Raum entsteht, der wie Herzschläge und Nervensignale klingt. Vielmehr ist die Stille, die zwischen den Klängen schwebt, als Hauptfigur zu hören.
1994 erschien dann das Album [``Musik’’] beim Label NovaMute (https://monumental-movement.jp/Plastikman-Musik). Dies ist Richie Hawtins drittes Studioalbum und das zweite unter seinem Namen Plastikman.
„Plastikman ist ein Projekt, das Klang nutzt, um mein eigenes Inneres zu visualisieren.“ — Richie Hawtin
Bei den Live-Shows zu dieser Zeit blinkten kurzzeitig rote Stroboskoplichter in dem fast stockfinsteren Veranstaltungsort und symbolisierten die Materialisierung des Klangs. Anstatt zu tanzen, hatte das Publikum das Gefühl, im Klang zu „versinken“.
Plastikman – Musik
Ein Album, das Richie Hawtin 1994 unter dem Pseudonym Plastikman auf dem Label NovaMute veröffentlichte. Dies ist Richie Hawtins drittes Studioalbum und das zweite unter seinem Namen Plastikman.
Tracklist
1. Konception
2. Plastique
3. Kriket
4. Fuk
5. Outbak
6. Ethnik
7. Plasmatik
8. Goo
9. Marbles
10. Lasttrak
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Kapitel 3: „Konsumiert“ – Die Ästhetik der „Stille“
„Consumed“ aus dem Jahr 1998 ist ein Ausreißer in der Geschichte des Techno. Der BPM ist langsam und der Rhythmus ist kein Trommelschlag mehr, sondern ein niederfrequenter Klang wie Atmen.
Dieses Werk, das in einem Raum der Schwerelosigkeit zu schweben scheint, erbt die Abstammung von Brian Enos Ambient-Musik, eröffnet aber auch das Reich der „inneren Skulptur unter Verwendung elektronischer Klänge“.
Mit dieser Arbeit ist Hawtin der erste Künstler, der „Minimalismus“ mit „Nichtigkeit“ gleichsetzt. Plastikmans Minimalismus war keine Auslassung, sondern eine Strategie des Schweigens, die die Konturen der Existenz hervorhob.
Kapitel 4: Technologie und der Körper – Neuaufbau des LIVE-Konzepts
Hawtin leistete auch Pionierarbeit bei der Verschmelzung von Technologie und Leistung.
In den 2000er Jahren definierte er das DJ-Spiel neu mit der „DE9“-Serie und etablierte den „Prototyp des digitalen DJs“, der Ableton Live und Traktor nutzte, um Tracks in Echtzeit zu rekonstruieren.
Auf seiner Bühne wurde eine Umgebung aufgebaut, in der MacBook, MIDI-Controller, Beleuchtung und Video vollständig synchronisiert waren und ein neues Konzept von „Live = Atemdaten“** präsentierte.
Kapitel 5: Plastikman mit „EX“ spielen
„EX“, das 2014 in der Londoner Tate Modern enthüllt wurde, war ein Werk, das Plastikmans Ästhetik auf den Museumsraum übertrug.
Die Bühne ist in Dunkelheit gehüllt und Houtin steht wie eingesperrt in einem leuchtenden Käfig. Das Publikum teilt die Erfahrung, „die Struktur des Klangs zu beobachten“, anstatt „einem DJ zuzuschauen“.
„Plastikman bleibt die Musik einer inneren Reise.“
Sein Minimalismus entwickelte sich weiter und löste die Grenzen zwischen Musik und Kunst, Clubs und Installationen völlig auf.
Kapitel 6: Einfluss und Vererbung – Die Gene des modernen Minimalismus
Plastikmans Gene durchdringen Villalobos, Donato Dozzy, Cio D’Or und die moderne Modulszene.
„Genuss an der Struktur“, „Introspektion des Klangs“ und „Temporisierung des Raums“ – diese Elemente bilden heute die Grundlage des Techno.
Insbesondere „Consumed in Key“ (2022, Zusammenarbeit: Chilly Gonzales) betrat als Dialog zwischen Klavier und Minimalismus neue Wege. Es war der Moment, in dem Plastikman erneut die „Grenze zwischen Menschlichkeit und Anorganizität“ überschritt.
Kapitel 7: Philosophischer Nachtrag – Die Bedeutung von „Kunststoff“
Plastikmans „Plastic“ ist nicht gleich „Plastik“. Es bedeutet Plastizität – die Flexibilität der Existenz, die ihr Wesen beibehält und gleichzeitig ihre Form verändert.
Plastikmans wahre Philosophie ist seine kontinuierliche Transformation der Musik, des Körpers, der Identität und des eigentlichen Konzepts von Techno.
Beim Minimalismus geht es nicht um Knappheit, sondern um Raum für Veränderung.
Kapitel 8: DE9-Serie – Digitale DJ-Revolution
1. Einführung in DE9
Im Jahr 2001 veröffentlichte Plastikman DE9: Closer to the Edit.
Herkömmliche DJ-Mixe basieren auf der Reihenfolge und den Überblendungen der Tracks, aber hier verwendet Hawtin Bearbeitung und Umstrukturierung auf Wellenformebene.
Durch die Aufteilung jedes Tracks in winzige Samples und die Neuanordnung der minimalen Impulse haben wir eine völlig neue Timeline der Tanzmusik geschaffen.
2. Technologische Innovation
- Echtzeitverarbeitung mit Ableton Live/Traktor
- Sofortige Wiedergabe von Effektoperationen über MIDI-Steuerung
- Das Konzept „Bearbeiten = Abspielen“ in Beispieleinheiten Infolgedessen hat sich die physische Manipulation des DJs dahingehend verändert, dass er akustisches Material abspielt und nicht mehr die Musik selbst spielt.
3. Musikalische Bedeutung
Die DE9-Serie ist nicht nur eine Mix-CD, sondern fungiert auch als Aufnahme eines Live-Auftritts = neuer Song.
- Closer to the Edit (2001): Kalte mechanische Präzision
- „DE9: Transitions“ (2005): Visualisierung der Effektverarbeitung
- „DE9: Closer to the Edit 2.0 / Live“ (2019): Fusion von modular und digital
DE9 ist eine revolutionäre Serie, die die Frage „Was ist ein DJ-Mix?“ grundlegend verändert hat. in der Musikgeschichte.
Kapitel 9: Minus-Label-Geschichte – Minimalistisches Testgelände
1. Festgelegtes Minus
1998 gründete Plastikman sein eigenes Label Minus.
Das Ziel war „ein Raum, in dem man mit bis aufs Äußerste reduzierten Sounds experimentieren kann“.
Minus zeichnet sich dadurch aus, dass er die Individualität des Künstlers respektiert und gleichzeitig ein Gefühl der Einheit in der philosophischen Richtung der Musik bewahrt.
2. Repräsentative Werke und Künstler
- Richie Hawtin (auch bekannt als Plastikman)
- Villalobos -Magda
- Gaiser
Minus war mehr als nur eine Vertriebsplattform, es fungierte als Ort zur Verkörperung der Idee des Minimal Techno.
3. Einfluss kennzeichnen
- Eine Fusion aus Live-Sets und Veröffentlichungen: digital rekonstruierbare Klangquellen
- Ästhetik des Klang-Leerraums: Experimentieren mit „wie man Leerraum nutzt“
- Internationaler Einfluss: Direkter Einfluss auf Clubszenen in Berlin, Deutschland und Tokio
Minus ist ein „akustisches Labor“, um Plastikmans Musikphilosophie an die nächste Generation weiterzugeben.
DE9 × Minus-Assoziationsdiagramm
Detaillierte Analyse der DE9-Serie
1. DE9: Closer to the Edit (2001)
- Konzept: Ein innovatives Werk, das die Wellenform des Tracks Sample für Sample neu bearbeitet, um ihm Live-Performance-Potenzial zu verleihen.
- Repräsentative Track-Analyse:
- Spastik: Superschnelle Schleife kontinuierlicher Hi-Hats. Im Wellenformdiagramm können Sie sehen, wie sich die Pulsdichte allmählich ändert.
- Minus/Orange: Niederfrequenter Nachhall erweitert den Raum. Obwohl die Wellenform periodisch und regelmäßig ist, erzeugt das winzige Geräusch ein physiologisches Gefühl.
- Illustrationsbeispiel:
2. DE9: Transitions (2005)
-
Konzept: Schwerpunkt auf Effektverarbeitung und „Übergang“ zwischen Tracks. Gibt Live-Musik in einem Club originalgetreu wieder.
- Repräsentative Track-Analyse:
- Get Your Shit Together: Ein komplexes Zusammenspiel von Basspuls und Hi-Hat. Visualisieren Sie Änderungen in Rhythmusmustern mit Wellenformdiagrammen.
- Another Day: Minimale Struktur, die die Leerstellen im Sound ausnutzt.
- Illustrationsbeispiel:
3. DE9: Closer to the Edit 2.0 / Live (2019)
-
Konzept: Eine Fusion aus modularem Synthesizer und digitaler Bearbeitung. Erweiterung des Konzepts „Performance = Bearbeitung“, bei dem Klänge in Echtzeit neu angeordnet werden.
- Repräsentative Track-Analyse:
- Akufen Rework: Erzeugen Sie Rhythmus in extrem kleinen Einheiten, indem Sie winzige Samples überlagern.
- Minus Live Edit: Eine Struktur zur improvisierten Bearbeitung vorhandener Tonquellen. Im Wellenformdiagramm sind überlappende Fragmente kunstvoll angeordnet.
- Illustrationsbeispiel:
Illustration: Struktur des Plastikman-Sounds
— 低周波・残響] --> B[認知変容層
— リズムの再構築] B --> C[内的空間層
— 思考と身体の同期] C --> D[瞑想層
— 無音と音の往還] D --> E[意識の拡張
— テクノ=意識のプロセス]
Chronologie: Richie Hawtin / Plastikmans Flugbahn
Letztes Kapitel: Hawtin als Klangbildhauer
Plastikman ist der Schlüssel dazu, dass Techno „nach drinnen“ statt „nach draußen“ geht. Dabei handelte es sich nicht um eine Demontage der Clubmusik, sondern um eine Rekonstruktion des Rhythmus, der im Körper mitschwingt, und um eine Auseinandersetzung mit der Grundfrage der Musik: „Was bedeutet es zuzuhören?“
Heute dreht Richie Hawtin weiterhin schweigend die Knöpfe und sagt nur wenige Worte. Denn er weiß besser als jeder andere, dass nur eine Drehung die Grenze zwischen Klang und Stille verändern kann.
Minus Label vollständige Diskographie
| Jahr | Künstler | Veröffentlichungsname | Kommentare |
|---|---|---|---|
| 1994 | Plastikmann | Musik EP | Der Höhepunkt des Acid Techno unter dem Namen Plastikman. |
| 1998 | Plastikmann | Minus EP | Der erste Teil von Minus. Extrem minimaler Sound. |
| 1999 | Magda | Track 1 | Ein düster-minimalistisches Teststück. |
| 2000 | Richie Hawtin | EX/EP | Live-Remix vor DE9. |
| 2001 | Plastikmann | DE9: Näher am Edit | Digitale DJ-Revolution. |
| 2003 | Villalobos | Allez-Allez | Früher Berliner Einfluss von Minus. |
| 2005 | Plastikmann | DE9: Übergänge | Strukturierung mit Fokus auf Wirkung. |
| 2006 | Gaiser | EP1 | Erforschung von Minimal Techno. |
| 2010 | Plastikmann | Live-Set | Lively verkörpert die Philosophie von Minus. |
| 2014 | Plastikmann | EX | Installation in der Tate Modern. |
| 2019 | Plastikmann | DE9: 2.0 / Live | Modulare + digitale Bearbeitung. |
Das Minus-Label ist ein Testgelände für Plastikmans Ideen, eine Plattform, die Künstlern die Freiheit gibt, klangliche Freiheiten zu erkunden.