[Kolumne] Poesie des Herzschlags: Die Welt des iranischen genialen Perkussionisten Mohammad Reza Mortazavi

Column de Iran Percussion
[Kolumne] Poesie des Herzschlags: Die Welt des iranischen genialen Perkussionisten Mohammad Reza Mortazavi

1. Einführung

Text: mmr|Thema: Verfolgen Sie sorgfältig seinen Weg von seinem frühen Leben bis zur Gegenwart und erforschen Sie den Kern seiner Innovation, Philosophie, Zusammenarbeit und Erfahrung, die er den Zuhörern vermittelt.

Mohammad Reza Mortazavi ist ein seltener Perkussionist, der traditionelle persische Schlaginstrumente im modernen musikalischen Ausdruck grundlegend neu interpretiert. Seine Auftritte sind nicht nur eine Zurschaustellung rhythmischer Technik, sondern werden von einer tiefen Spiritualität begleitet, die manchmal in Trance versetzt und das Publikum auf eine körperliche und bewusste Reise einlädt. In diesem Sinne sind seine Aktivitäten wichtig für die Schaffung neuer musikalischer Horizonte, die über die binären Gegensätze von „traditioneller Musik und experimenteller Musik“, „Ost und West“ und „Vergangenheit und Zukunft“ hinausgehen.


2. Frühes Leben und Herkunft

Mortazavi wurde 1978 (oder 1979) in der alten Hauptstadt Irans, Isfahan, geboren. Seine Eltern haben einen musikalischen Hintergrund und kümmerten sich schon in jungen Jahren liebevoll um sein Interesse an Musik.

Im Alter von sechs Jahren begann er, Tombak zu lernen („Tombak“ auf Englisch, Tonbak oder Zarb auf Persisch). Er nahm Unterricht bei einem traditionellen Tambak-Spieler, aber schon nach wenigen Jahren erkannte man, dass sein Talent das seines Lehrers übertraf, und es gibt eine Anekdote, dass sein Lehrer im Alter von neun Jahren zugab, dass er ihn nicht mehr unterrichten konnte.

Im Alter von 10 Jahren errang er seinen ersten Sieg beim Tambak-Wettbewerb, der jedes Jahr im Iran stattfindet. Seitdem hat er immer wieder Siege errungen und ist als junges Talent landesweit bekannt geworden. In dieser Zeit ging seine Beziehung zu Musikinstrumenten in seinem Leben über ein bloßes Hobby hinaus und entwickelte sich zum Kern seiner Identität.


3. Traditionelle Musikinstrumente namens Tambak und Duff – ihre Bedeutung und Hintergrund

Sein Hauptinstrument, die Tombak, ist ein traditionelles Schlaginstrument, das den Kern der persischen Musik bildet. Es hat einen kelchförmigen Körper und wird durch Klopfen der Lederoberfläche mit den Händen oder Fingern hergestellt, was ihm einen äußerst satten Klang und Ausdruckskraft verleiht. Durch vielfältige Spieltechniken hat sich die Tambak nicht nur als Begleitinstrument, sondern auch als Soloinstrument etabliert.

Die Daf ist eine große Rahmentrommel, manchmal mit Metallringen oder Glocken, und ein traditionelles Musikinstrument, das auch feierlichen und zeremoniellen Zwecken dient. Mortazavi tritt nicht nur mit Tambacks, sondern auch mit Duffs auf und hat Solo- und Gemeinschaftsauftritte entwickelt, die sich die Eigenschaften jedes einzelnen zunutze machen.

Der Grund für seine Auswahl dieser traditionellen Instrumente ist nicht nur eine Rückkehr zu Volksinstrumenten, sondern auch der starke Wille, das Wesen von Musikinstrumenten tiefgreifend zu erforschen und daraus unbekannte Ausdrucksformen abzuleiten.


4. Talent und Ausbildung von Jugendlichen

Trotz seiner Wettkampferfolge während seiner Kindheit war Mortazavi mehr als nur ein Gewinner. Während er sich die traditionellen Spieltechniken aneignete, beschäftigte sich sein neugieriger Geist mit Fragen wie „Warum wird das Tamback auf diese Weise gespielt?“ und „Gibt es Klänge, die noch nicht verwendet wurden?“

Er begann seine eigene Forschung, ohne an bestehende Lehren oder Bräuche gebunden zu sein. Wir beobachten und üben sorgfältig die physische Interaktion zwischen Körper und Instrument, wie z. B. die verschiedenen Hautpartien, die Resonanz des Rumpfes, den Einsatz der Finger, die Position der Handfläche sowie die Anwendung von Nägeln und Gelenken. Dadurch kommen neue Klänge zum Vorschein, die in der traditionellen Musik nicht vorhanden waren.

Schon in jungen Jahren wurde er auch Lehrer. Es gibt auch Aufzeichnungen, dass er jüngere Schüler ab etwa 12 Jahren unterrichtete. Der Unterricht gab ihm die Möglichkeit, seine eigenen Fähigkeiten zu verbalisieren und zu organisieren, was zu einem positiven Kreislauf führte, der zu einer weiteren Entwicklung führte.


5. Innovation: Über 30 neue Schlag-/Fingertechniken

Mortazavis bemerkenswerteste Leistung sind mehr als 30 selbst entwickelte Schlag- und Fingertechniken. Dabei handelte es sich nicht nur um einen neuen künstlerischen Stil, sondern um eine Innovation, die die physikalischen Möglichkeiten des Tamback-Instruments grundlegend erweiterte.

Im Einzelnen umfassen die Ansätze:

  • Verwendung verschiedener Angriffspunkte: Angriffsbereiche, die traditionelle Spieler nicht nutzen, wie z. B. die Mitte des Leders, den Rand und den Körper (Holzteil).
  • Verschiedene Teile der Hand: Die gesamte Hand des Spielers gilt als Musikinstrument, einschließlich der Fingerspitzen, Gelenke, Nägel, Handfläche, Daumenwurzel und anderer Teile, die als Tabu gelten.
  • Polyrhythmischer Ansatz: Eine Technik, die es ermöglicht, dass mehrere Stimmen (Ebenen) gleichzeitig innerhalb desselben Instruments erklingen. Dies ermöglicht eine ensembleähnliche Darbietung durch nur einen Spieler.
  • Dynamikbereich: Von extrem leisen Berührungen bis hin zu explosiven Schlägen können Sie die Stärke, das Tempo und die Dichte des Klangs frei steuern.
  • Resonanzbetrieb: Steuert die Resonanz des Körpers und gestaltet den Nachgeschmack beim Schlagen. Auf diese Weise wird der „Nachhall“ des Klangs, der nach einem einzigen Schlag verbleibt, als Ausdruckselement genutzt.

Diese Techniken wurden auch von einigen traditionellen Meistern konservativer Kritik ausgesetzt. Doch anstatt die Tradition zu leugnen, blieb Mortazavi entschlossen, ihre Tiefe und ihr Potenzial zu erforschen.


6. Aufbruch und Wendepunkt in Berlin, Deutschland

Mit Anfang 20 erreichte Mortazavi einen Wendepunkt in seiner Karriere. Im Alter von 22 Jahren trat er zum ersten Mal in Deutschland (München) auf und erregte großes Interesse beim europäischen Publikum. Sein Erfolg ebnete ihm den Weg, seine Operationsbasis nach Deutschland zu verlegen.

Schließlich gründete er eine Basis in Berlin und begann ernsthaft mit seinen Aktivitäten auf der internationalen Bühne. Berlin war Mortazavis Begegnung mit experimenteller Musik, elektronischer Musik und Performance-Kunst und wurde zur Stadt, in der sich seine künstlerischen Erkundungen beschleunigten.

Im Jahr 2003 gewann er unter über 600 Teilnehmern den RUTH Award, Newcomer-Kategorie. Diese Auszeichnung besiegelte seine internationale Anerkennung.

Im Jahr 2010 wurde sein Traum wahr, als sein Soloauftritt in der Berliner Philharmonie stattfand. Im selben Jahr veröffentlichte er das Album „Green Hands“. Für ihn war dieses Jahr ein symbolischer Wendepunkt, da seine musikalische Identität zwischen Tradition und Experiment der Welt klar wurde.


7. Analyse wichtiger Werke und Musikwelt

Mortazavis Diskographie ist eine Karte der Entwicklung seiner Erkundungen. Im Folgenden werden wir tiefer in jedes seiner Hauptwerke eintauchen, um seine musikalische Vision und Technik zu entschlüsseln.

7.1 『Green Hands』

Dieses 2010 veröffentlichte Album ist ein symbolischer Aufbruch für Mortazavi. Obwohl es sich um einen Soloauftritt mit ausschließlich traditionellen Instrumenten (Tamback/Duff) handelt, sind seine technologische Innovation und sein Sounddesign bereits deutlich ausgeprägt. Jeder Titel verfügt über zarte, vielschichtige Rhythmen, die Finger, Handflächen und Nägel voll ausnutzen und dem Hörer die Illusion vermitteln, dass ein einzelnes Instrument mehrere Stimmen hätte.

Bemerkenswert ist, dass sein Schlagstil nicht nur schnell, sondern auch sehr dynamisch ist. Die Resonanz einer leisen Berührung, die Schärfe eines starken Schlags und der sanfte Übergang zwischen ihnen. Jedes Mal, wenn seine Hände über die Lederoberfläche gleiten, auf das Holz des Korpus treffen und seine Finger mit ihren Nägeln hüpfen, überlagern sich verschiedene Töne schichtweise und erzeugen so eine starke Präsenz.

Auch die Aufnahme/Mischung dieses Albums kann nicht ignoriert werden. Wenn seine Schlaginstrumente durch ein Mikrofon im Raum nachgebildet werden, werden deren Echos und Nachhall lebendig eingefangen und es entsteht eine Klanglandschaft, die sich anfühlt, als würde man einem Mikrokosmos lauschen.

7.2 『Codex』

„Codex“ ist einer von Mortazavis Versuchen, seine eigene Fachsprache weiter zu systematisieren und aufzuschreiben (kodieren). Die Verschmelzung traditioneller Spielweisen und eigener innovativer Spielweisen ist weiter fortgeschritten und die Songstrukturen sind hochgradig ausgearbeitet. Er improvisiert nicht einfach, sondern präsentiert dem Zuhörer den als Werk konzipierten Takt und Rhythmus.

Dieses Album ist hinsichtlich der Auswahl der Schlagpunkte, der Periodizität des Rhythmus, der Balance zwischen Wiederholung und Veränderung sehr präzise strukturiert und es fühlt sich an, als würde der eigene innere Dialog des Interpreten so, wie er ist, nach außen getragen.

7.3 『Transformation』

„Transformation“ ist ein wichtiges Werk, das die spirituelle Vertiefung von Mortazavis Kunst zeigt. Dieses Album wurde in seiner Medienberichterstattung häufig erwähnt, und der Prozess seiner philosophischen Erkundung und Öffnung der Körperlichkeit als Klang ist deutlich zu erkennen.

Dieses Werk umfasst Aufführungen, bei denen nicht nur Tombacks, sondern auch Duffs und andere akustische Objekte zum Einsatz kommen. Er präsentiert Musik nicht als bloße Abfolge von Rhythmen, sondern als einen Prozess, der die Zeit selbst transformiert und für den Zuhörer ein tranceartiges Erlebnis schafft.

7.4 『Ritme Jaavdanegi』

Das auf dem Label Latency veröffentlichte Album spiegelt eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Mortazavis Kernthema Jaavdanegi wider. Der Titel kommt vom persischen Wort für „Rhythmus der Ewigkeit“ und das Lied hat eine Struktur aus kontinuierlicher Wiederholung, Zirkulation und subtilen Veränderungen.

Kritiker zitierten seine Ansicht, dass „der menschliche Puls im Gegensatz zu einem Metronom flexibel und nicht starr ist.“ Dieses Thema wird auch in seinen Live-Shows deutlich, bei denen er Wert darauf legt, mit dem Publikum einen „gemeinsamen Puls“ zu erzeugen.

7.5 『Prisma』

Dieses im Jahr 2022 veröffentlichte Album stellt eine weitere Erweiterung von Mortazavis Musik dar. Den Aufführungsinformationen von Flussbad zufolge wurden neben Tomback und Duff verschiedene Klangobjekte eingeführt, darunter eine Vogelpfeife, kleine Marimba, Kalimba und kleine Becken. Dies erweitert die Tonpalette und ermöglicht einen dreidimensionaleren und spirituelleren räumlichen Ausdruck.

Durch diese Arbeit hat er seinen Darbietungsstil zu einer Mischung aus „Minimalismus + Vielschichtigkeit“ weiterentwickelt, wobei er mehr Wert auf die Erkundung der Leerstellen im Klang und die Balance zwischen Stille und Resonanz legt als auf die Brillanz der Technik.

7.6 Neueste Arbeiten und Zukunftsaussichten

Sein neuestes Album, Nexus (Latency), aufgenommen in Berlin, ist ein wichtiger Meilenstein seiner neuen Ausrichtung. In diesem Werk führt er zusätzlich zu den akustischen Handtrommeln, die er traditionell verwendet, Effektverarbeitung und Klangbehandlungen ein und treibt seinen Rhythmus und seine Sprache noch weiter in die Zukunft.

Wie der Titel „Nexus“ vermuten lässt, ist es als ein Werk konzipiert, das die Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft, Tradition und Innovation sowie Körper und elektronischer Akustik erforscht und eine zentrale Rolle bei zukünftigen Live-Auftritten, Kollaborationen und weiteren Aufnahmeaktivitäten spielen wird.


8. Zusammenarbeit und genreübergreifende Aktivitäten

Mortazavi hat seinen Rhythmus und seine Philosophie nicht nur durch Soloauftritte, sondern auch durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern und Genres erweitert.

Besonders hervorzuheben ist die Zusammenarbeit mit elektronischer/experimenteller Musik. Seine EPs mit Burnt Friedman (z. B. Yek) erforschen sich wiederholende und zyklische Rhythmen und verbinden traditionelle Percussion mit elektronischen Beats. Durch diese Zusammenarbeit entstand eine einzigartige Verschmelzung seiner polyphonen Techniken und der strukturellen Rhythmen elektronischer Musik.

Es wurde auch berichtet, dass er mit Leuten wie Mark Fell interagiert, was beweist, dass er in der experimentellen Musik-Community große Akzeptanz genießt.

Auch die Zusammenarbeit mit den darstellenden Künsten gehört zu seinen wichtigen Aktivitäten. Durch seine Zusammenarbeit mit Ballett, Tanzaufführungen und Theater wird sein Rhythmus zum Kern seines körperlichen Ausdrucks. Tatsächlich gibt es Berichte, dass er unter anderem im Landestheater Linz mit Choreographen zusammengearbeitet hat.

Darüber hinaus tritt er regelmäßig auf Festivals und Workshops auf der ganzen Welt auf und verbindet Tradition und Experiment.


9. Live-Erlebnis – Körperlichkeit, Spiritualität, Trance

Mortazavi live zu spielen ist eine sehr körperliche und spirituelle Erfahrung. Jedes Mal, wenn seine Hand die Haut berührt, bebt der Raum und der Atem und die Konzentration des Publikums werden in den Rhythmus einbezogen. Wie er selbst sagt: „Rhythmus ist der Geist, Melodie ist der Körper, und erst wenn Körper und Geist zusammenkommen, wird daraus Musik.“

Sein Spiel vermischt meditative, sich wiederholende Strukturen mit schnellen, komplexen Wechselmustern, die den Zuhörer oft dazu bringen, das Zeitgefühl zu verlieren. In dem Moment, in dem sich das Tempo verlangsamt, setzt sich der Klang mit Nachhall fort, und diese Dauern überlappen sich allmählich und erzeugen Resonanz im Körper. Wenn sich der Rhythmus hingegen plötzlich beschleunigt, ist die Konzentration des Publikums am höchsten und es gelangt in eine Art tranceähnlichen Zustand.

Ein solches Live-Erlebnis ist nicht nur etwas, das man mit den Ohren hört, sondern ein Erlebnis, das man mit seinem Körper „spürt“. Mortazavi erzeugt bei seinem Auftritt eine Resonanz beim Publikum und lässt sie in jedem Moment einen „gemeinsamen Puls“ teilen. Der Prozess hat einen rituellen Aspekt, der das Instrument und die Person, den Interpreten und das Publikum verbindet.


10. Geschichte der Kritik, Auszeichnungen und Anerkennung

Mortazavi hat internationale Anerkennung für sein Können, seine Kunstfertigkeit und seine Innovationskraft erhalten. 2003 gewann er den RUTH Newcomer Award. Er stieß auch bei den Medien auf großes Interesse und sein Stil und seine Philosophie wurden in verschiedenen Medien wie Deutschlandfunk, Pitchfork, Hardwax und Boomkat vorgestellt.

Pitchfork machte insbesondere auf die Flexibilität menschlicher Impulse und den improvisatorischen Charakter der von ihm gespielten Rhythmen aufmerksam und beschrieb sie als „Musik, die Menschlichkeit und die Plastizität der Zeit verkörpert“. Hardwax und andere lobten die klangliche Präzision und spirituelle Tiefe seiner mehr als 30 neuen Techniken.

Auch ihre Körperlichkeit und Spiritualität werden in Live-Rezensionen oft hervorgehoben. Drummerszone und andere haben die Schlagpunkte, Handteile und Resonanzoperationen, die er verwendet, ausführlich beschrieben und festgestellt, dass seine Hände so aussehen, als würden sie ein „Soundsystem“ spielen.

Diese Bewertungen zeigen, dass er nicht nur ein erfahrener Interpret, sondern auch ein hochgeschätzter musikalischer Denker und Rhythmusphilosoph ist.


11. Philosophie/Spiritualität: Rhythmus, Zeit, Bewusstsein

Wenn man über Mortazavis Musik spricht, ist seine philosophische Perspektive wichtiger als seine Technik. Er sieht Rhythmus nicht nur als Zeitabschnitte oder Grooves, sondern als etwas, das tief mit dem Geist verbunden ist.

Seine repetitiven Strukturen erinnern an Meditation, und sein Umgang mit der Aufrechterhaltung und Resonanz von Klängen lässt den Zuhörer durch die Zeit gleiten. Tempozyklen, subtile Verschiebungen, Veränderungen und gleichzeitige Beharrlichkeit – das alles sind für ihn Möglichkeiten, die Zeit zu „formen“ und den Raum in einen Bereich voller Spiritualität zu verwandeln.

Auch die Resonanz mit dem Publikum (Co-Pulse) betrachtet er als wichtiges Element der Aufführung. Bei seinen Live-Auftritten ist das Publikum nicht nur Zuhörer, sondern Mitgestalter, der an der Rhythmusgenerierung der Szene teilnimmt. Er baut einen rhythmischen Dialog zwischen sich und dem Publikum auf und schafft so ein Gefühl der „Gemeinschaft“, auch wenn er alleine spielt.

In diesem Ansatz spürt man den tiefen Willen, Dualitäten wie Tradition und Moderne, Körper und Bewusstsein, Individualität und Resonanz sowie Stille und Dynamik zu überwinden. Seine Rhythmen sind nicht nur technische Demonstrationen, sondern entstehen als philosophische Praktiken, die die Bedeutung von Selbsterforschung, Gemeinschaft und Zeit in Frage stellen.


12. Bildungs- und Workshop-Aktivitäten

Auch die Bildung der jüngeren Generation liegt Mortazavi leidenschaftlich am Herzen. Er hat zahlreiche Workshops in Europa (insbesondere in Deutschland) abgehalten und einer Vielzahl von Teilnehmern, vom Anfänger bis zum erfahrenen Spieler, Tamback, Duff und Handtrommeln beigebracht.

Bei einem Workshop (z. B. im norddeutschen Dorf Thandorf) sagte er: „Musik ist Liebe, und Liebe sollte keine Grenzen kennen.“ Im Gegensatz zum Konservatismus und Ruleismus der traditionellen Musikwelt ist er fest davon überzeugt, dass Musik ein Ort des freien Dialogs und der Erkundung sein sollte, und er verkörpert dies in seinem Unterricht.

Er leitet außerdem „Finding the Common Pulse“-Workshops an Veranstaltungsorten wie dem Osloer Festival für zeitgenössische Musik Ultima, wo er Teilnehmer einlädt, die Universalität und Inklusivität des Rhythmus zu erkunden, von kleinen handgeschlagenen Instrumenten bis hin zur Rhythmuserzeugung durch den Körper selbst.

Diese Bildungsaktivitäten zeigen, dass seine Kunst nicht nur seine eigene ist, sondern eine Brücke zur breiteren Gemeinschaft schlägt.


13. Zeitgenössische Position und Einfluss

Mortazavis Aktivitäten nehmen in der aktuellen globalen Musikszene eine einzigartige und wichtige Stellung ein. Er ist weder ein traditioneller Musiker noch ein elektronischer Musiker noch ein rein experimenteller Musiker. Vielmehr durchquert und verbindet es diese Elemente und eröffnet so ein neues Genre/Horizont.

Seine Auftritte und Werke haben folgende Einflüsse:

  • Traditionelle Musikinstrumente/Kultur neu definieren Seine Technik haucht dem traditionellen Instrument Tambak neues Leben ein und weist den Weg, die Tradition nicht nur zu bewahren, sondern auch weiter auszubauen.

  • Brücke zur experimentellen Musik/elektronischen Musik Seine Zusammenarbeit mit Produzenten elektronischer Musik und seine Auseinandersetzung mit Rhythmus und zyklischen Strukturen machen die Zusammenhänge zwischen Tradition und Moderne deutlich.

  • Fusion mit Performance-Kunst Seine Live-Auftritte beinhalten Körperlichkeit, Rituale und Trance, und seine Auftritte gehen über bloße musikalische Darbietungen hinaus und werden zu physischer und räumlicher Kunst.

  • Gemeinschaft und Bildung Durch Workshops fördern wir die Demokratisierung des Rhythmus, die Weitergabe und Transformation traditioneller Techniken sowie das interkulturelle Verständnis.

  • Präsentation philosophischer und spiritueller Fragestellungen Seine Musik stellt durch Rhythmus grundlegende Fragen wie Zeit, Selbst, Gemeinschaft und Bewusstsein und führt den Zuhörer zu tiefer Selbstbeobachtung.

All diese Elemente wirken zusammen und etablieren Mortazavi als „Philosoph des Rhythmus“ in der zeitgenössischen Musik.


14. Fazit: Implikationen für die Zukunft

Mohammad Reza Mortazavis Reise ist eine Reise, die Traditionen neu definiert, die Technik erweitert und neue Dialoge zwischen Rhythmus und Bewusstsein schafft. Die polyphonen Klänge, vielschichtigen Rhythmen, Sustain, nachklingenden Klänge und die tiefe Philosophie, die ihnen zugrunde liegt, gehen über die bloße Darbietung hinaus und bieten dem Zuhörer ein Erlebnis, das Zeit und Raum überschreitet.

Er bewahrt das klassische Instrument, das Tamback, nicht nur, sondern transformiert es für die Zukunft. Im Prozess der Transformation kreuzen sich Musik, Körper, Gemeinschaft und Bewusstsein und es eröffnen sich neue Horizonte.

Der Weg, den er von nun an einschlagen wird, ist klar. Weitere technologische Erkundungen, neue Kooperationen und Expansion in unbekannte Klangräume. Was jedoch noch wichtiger ist, ist, dass er weiterhin jemand ist, der ständig fragt: „Was ist Rhythmus?“

Seine Musik zu hören bedeutet nicht nur, sich dem Rhythmus hinzugeben, sondern eine Reise, um die Resonanz zwischen dem eigenen inneren Herzschlag und dem Herzschlag der Welt zu finden. Mortazavi ist der Führer, die Karte und das Ziel dieser Reise.


15. Referenzchronologie

  • 1978/1979 – Geboren in Isfahan, Iran.
  • 1984–1985 (ca. 6 Jahre alt) – Beginnt Tamback zu spielen.
  • 1987–1989 (ungefähr 9–10 Jahre alt) – Er besaß anerkannte Fähigkeiten, die über die seines Meisters hinausgingen, und gewann sein erstes nationales Turnier.
  • 1990er Jahre – Gewann mehrere Meisterschaften in nationalen Tambak-Wettbewerben im Iran.
  • Um 2001 (ungefähr 20 Jahre alt) – Bereits im In- und Ausland hochgelobt.
  • 2003 – Erhielt den RUTH Newcomer Award (World Music Young Talent Award) in Deutschland.
  • 2005 – Verantwortlich für Soloauftritt und Workshop beim Total Music Meeting (Berlin).
  • 2010 – Solokonzert in der Berliner Philharmonie.
  • 2010 – Veröffentlichung des Albums „Green Hands“.
  • 2011 – Auftritt auf der WOMEX (World Music Expo).
  • 2013 – Veröffentlichung des Albums „Codex“, gefolgt von einer Tour.
  • 2016 – Album „Transformation“ veröffentlicht (Flowfish).
  • 2017 – Veröffentlichung der EP „Yek“ mit Burnt Friedman.
  • 2019 – Album „Ritme Jaavdanegi“ veröffentlicht (Latency).
  • 2022 – Album „Prisma“ veröffentlicht, das neue Klangobjekte vorstellt.
  • 2025–2026 – Album „Nexus“ veröffentlicht (Latenz).

Monumental Movement Records

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