[Kolumne] Apokalypse der Bilder und Töne: „Koyanisqatsi“ und die Welt von Philip Glass

Column de 80s Film Minimal
[Kolumne] Apokalypse der Bilder und Töne: „Koyanisqatsi“ und die Welt von Philip Glass

Prolog: Was ein Film ohne Worte sagt

Text: mmr|Thema: Über den künstlerischen Meilenstein der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als Video und Minimal Music verschmolzen

„Koyanisqatsi, inszeniert von Godfrey Reggio und mit Musik von Philip Glass, ist ein Werk, das den Horizont von Film und Musik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts grundlegend veränderte.“

„Leben aus dem Gleichgewicht.“ ― Koyaanisqatsi (Hopi)

1982 entstand ein ungewöhnlicher abendfüllender Dokumentarfilm aus der amerikanischen Independent-Filmszene.
Koyaanisqatsi – Regie: Godfrey Reggio, Musik von Philip Glass.

In diesem Film gibt es keine Erzählung oder Dialoge.
Gezeigt werden lediglich Bilder der Natur und der menschlichen Gesellschaft. Und was sie durchdringt, ist die minimalistische Musik von Glass.
Seine rhythmische Struktur und Ästhetik der Wiederholung bilden, während sie mit dem Fluss der Bilder in Resonanz stehen, die „Transformation der modernen Zivilisation“ in Form von Klang ab.



Kapitel 1: Visuelle Poesie als Apokalypse

Der Titel des Films, „Koyaanisqatsi“, ist ein Hopi-Wort und bedeutet „Leben aus dem Gleichgewicht“.
Reggio hielt dieses Wort für ein Symbol der Industrie- und Informationsgesellschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Im Eröffnungsvideo ist ein rötlich-brauner, felsiger Berg zu sehen, der in der Wildnis aufragt, und der tiefe Refrain „Koyaanisqatsi“ hallt in der Stille wider.
Schließlich beginnen sich die Geräusche der Maschinen der menschlichen Zivilisation, die Hektik der Stadt und die Beschleunigung der Konsumgesellschaft zu einem Rhythmus zu überschneiden.

Natürlich und künstlich. Stille und Überfüllung. Licht und Geschwindigkeit.
Dieser Film ist eine Reihe von Kontrasten, und das ist die Botschaft.


Kapitel 2: Die Klangkonstruktion von Philip Glass

Die Musik von Glass basiert auf Wiederholung, aber sie ist nicht nur Wiederholung.
Durch die Überlagerung winziger Veränderungen entsteht ein „Unterschied zwischen Stille und Bewegung“.

Seine Partitur stimmt exakt mit den Schnitten und dem Tempo des Filmmaterials überein, als ob das Filmmaterial zu Musik verarbeitet worden wäre.
Tatsächlich umfasste der Produktionsprozess von Reggio und Glass einen Schnitt, bei dem die Bilder und Töne miteinander in Resonanz standen.

„Ich habe die Musik geschnitten und das Video komponiert.“ ― Godfrey Reggio


Kapitel 3: Produktionshintergrund und technische Herausforderungen

Kameramann Ron Fricke ist auch ein visueller Dichter, der später an „Baraka“ und „Samsara“ arbeitete.
Die von ihm entwickelte Zeitraffer-/Zeitlupentechnik war damals noch selten.

Der Film begann als völlig unabhängige Produktion, ohne staatliche oder Unternehmensunterstützung.
Bemerkenswert ist auch, dass angesichts finanzieller Schwierigkeiten ein umgekehrter Prozess eingeführt wurde, bei dem zunächst nur die Musik fertiggestellt und dann das Video bearbeitet wurde.


Chronologie: „Koyanisqatsi“ und der Werdegang von Philip Glass

timeline title フィリップ・グラスとコヤニスカッツィの年表 1937 : フィリップ・グラス誕生(アメリカ・ボルチモア) 1965 : パリ音楽院に留学、ナディア・ブーランジェに師事 1970 : グラス・アンサンブル結成 1976 : 『Einstein on the Beach』(ロバート・ウィルソンと共作)初演 1977 : ゴッドフリー・レッジオと出会う 1979 : 『Koyaanisqatsi』撮影開始 1982 : 映画『Koyaanisqatsi』公開、音楽と映像の融合で話題に 1988 : 続編『Powaqqatsi』公開 2002 : 三部作完結『Naqoyqatsi』公開 2017 : 『Einstein on the Beach』再演、ミニマル音楽再評価の波

Kapitel 4: Minimalismus und Spiritualität

Die Musik von Glass hat eine westliche klassische Form, ist jedoch stark von östlicher Philosophie und meditativer Musik beeinflusst. Die Rhythmusstruktur ist insbesondere von der Vokalmusik des indischen Musikers Ravi Shankar und tibetischer Mönche beeinflusst.

Reggio ist auch eine spirituelle Figur mit Erfahrung in einem Kloster, und der gesamte Film ist als „Gebet ohne Gebet“ für die moderne Gesellschaft strukturiert.


Kapitel 5: Die Beziehung zwischen Videokomposition und Musik

Szene Musikmotiv Bedeutung/Wirkung
Wildnis und Raketenstart Anhaltender Orgelklang Kontrast zwischen Leben und Maschine
Städtischer Verkehr/Fabriken Wiederholung von Sequenzen Endloser Arbeitszyklus
Nahaufnahme des Gesichts Refrain und Entschleunigung Fragen zur Genesung der Menschheit
Zusammenbrechende Rakete Stille und Verfall Ende der Zivilisation und Wiedergeburt

Wie diese Tabelle zeigt, ist Musik nicht nur eine Begleitung, sondern bildet die „emotionale Syntax“ des Bildes.


Kapitel 6: Implikationen für die Neuzeit

Der Einfluss von Koyaanisqatsi erstreckt sich auf spätere Videoarbeiten, Musiker, Spiele und Werbung. Zum Beispiel:

  • Baum des Lebens von Terrence Malick
  • Christopher Nolan „Interstellar“
  • Zeitgenössische Komponisten wie Sigur Rós, Max Richter, Brian Eno
  • Direkter Einfluss auf Umweltfilme und VJ-Kultur

Dieses Werk ist nicht nur ein Film, sondern hat sich zu etwas entwickelt, das man als „audiovisuelles Philosophiebuch“ bezeichnen kann.


Illustration: Rhythmusstruktur von Zivilisation und Natur

graph TD A[自然] -->|破壊・消費| B[都市] B -->|過剰・速度| C[機械社会] C -->|崩壊| D[静寂] D -->|再生・瞑想| A

Was Reggio-Glass präsentierte, war eine Schleife aus Zerstörung und Wiedergeburt. Dieser endlose Rhythmus ist auch die Musik des Glases selbst.


Kapitel 7: Musikalische Analyse – Veränderung in der Wiederholung

Die Kompositionstechnik von Glass, „Additiver Prozess“, Es hat eine Struktur, bei der die Anzahl der Noten innerhalb einer Phrase allmählich zu- oder abnimmt.

Beispiel: „123 → 1234 → 12345 → 2345 → 345“.

Diese winzigen Veränderungen erzeugen die Illusion von Zeit, in der sich das Objekt bewegt, obwohl es stationär ist. Es entspricht perfekt dem Zeitgefühl in Zeitlupen- und Zeitrafferfilmen.


Kapitel 8: Ideologische Kontinuität der Qatsi-Trilogie

Arbeit Bedeutung (Hopi) Betreff
Koyaanisqatsi Leben aus dem Gleichgewicht Wahnsinn der Industriegesellschaft
Powaqqatsi Ein Leben, das das Leben anderer aussaugt Globalisierung und Ausbeutung
Naqoyqatsi Leben durch Technologie Verlust im digitalen Zeitalter

Man kann sagen, dass Reggio und Glass mit der gesamten Trilogie einen „modernen Mythos“ rekonstruiert haben.


Letztes Kapitel: Der Wiedergeburt in Stille entgegen

Am Ende von „Koyanisqatsi“, den Überresten einer Rakete, die nicht gestartet werden konnte, Es fällt langsam zu Boden. In dem Moment, in dem Glass‘ Musik leise verklingt, wird das Publikum plötzlich von „Stille“ umhüllt.

Es ist nicht der Zusammenbruch der Zivilisation, sondern ein leerer Raum für eine Wiedergeburt.

Wenn der Ton aufhört, beginnen wir endlich, die Welt zu hören.


Referenzen/Diskographie

  • Philip Glass: Koyaanisqatsi (Original Motion Picture Soundtrack), 1983.
  • Godfrey Reggio: Koyaanisqatsi (film), 1982.
  • Philip Glass: Words Without Music (Memoir), 2015.
  • Michael Nyman: Experimental Music: Cage and Beyond, 1974.
  • Ron Fricke: Baraka, 1992 / Samsara, 2011.

**„Koyaanisqatsi“ – es ist ein Spiegelbild von uns selbst. **


Monumental Movement Records

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