[Kolumne] Korla Pandit und die Vision von Exotica: Träume und Masken des Nachkriegsamerikas
Column de 70s Exotica History Lounge
Prolog: Was war Exotica?
Text: mmr|Thema: Erforschung der Rolle der Korla Pandits bei der Schaffung von Exotika und der Ästhetik des Orientalismus in der amerikanischen Nachkriegskultur
Quelle: Wikipedia – Korla Pandit
Amerika in den 1950er Jahren.
Eine Musik namens „Exotica“ erschien zu einer Zeit, als Fernsehen in den Haushalten allgegenwärtig war und Kalter Krieg und Wohlstand nebeneinander existierten.
Es war ein klanglicher Ausdruck des Orientalismus, der „fremde Länder“ wie den Südpazifik, Asien und Afrika als imaginäre Paradiese darstellte.
Tiki-Kultur, hawaiianische Bars, Rumba-Rhythmen und exotische Melodien.
Im Mittelpunkt stand die geheimnisvolle Keyboarderin „Korla Pandit“.
Inhaltsverzeichnis
- [Kapitel 1: Der mysteriöse Mann namens Korla Pandit] (#Kapitel 1)
- [Kapitel 2: Nachkriegsamerika und „Fremde Träume“] (#Kapitel 2)
- [Kapitel 3: Die Geburt der Exotica-Musik – Von Les Baxter bis Martin Denny] (#Kapitel 3)
- [Kapitel 4: Idole des Fernsehzeitalters – Der Schock der „Korla Pandit Show“] (#Kapitel 4)
- [Kapitel 5: Die Wahrheit hinter der Maske – Geständnisse von John Rowland] (#Kapitel 5)
- [Kapitel 6: Nachhall von Exotica – Von der Longines Symphonette zum Lo-Fi-Revival] (#Kapitel 6)
- [Kapitel 7: Moderne Neubewertung und kulturelle Verwerfung] (#Kapitel 7)
- [Chronologie: Korla Pandit und die Geschichte der Exotica-Musik (1940–2020)] (#Chronologie)
- Diagramme und Analysen
- [Schlussfolgerung: Zwischen Fiktion und Wahrheit] (#Schlussfolgerung)
Kapitel 1: Ein mysteriöser Mann namens Korla Pandit {#Kapitel 1}
Im Jahr 1948 war Korla Pandit der „Prinz von Indien“, der beim Fernsehsender KTLA in Los Angeles auftrat.
Er trägt einen Turban, blickt tief in die Kamera und spielt auf der Hammond-Orgel. Seine Finger tanzten sanft über die Tasten und er sagte kein Wort.
Doch Ende der 1990er Jahre wurden im Dokumentarfilm Korla (2014) schockierende Fakten ans Licht gebracht.
Sein richtiger Name war John Roland Redd und er war Afroamerikaner.
Diese „Geschichte der Maske“ geht über eine einfache Künstlernamen-Anekdote hinaus. Es bringt die dreifache Struktur von Rasse, fremden Ländern und Kunst in der amerikanischen Nachkriegsgesellschaft ans Licht.
Kapitel 2: Nachkriegsamerika und „fremde Träume“ {#Kapitel 2}
Im Amerika der frühen 1950er Jahre, im Schatten des Sieges im Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg, „Sehnsucht nach dem Unbekannten“ = Exotik ist zu einem kulturellen Boom geworden.
- „South Pacific“ (1958) war ein großer Hit in Hollywood.
- Tiki-Bars erfreuten sich in Privathäusern großer Beliebtheit, und Bambusmöbel und Vorhänge mit tropischen Mustern erfüllten die Träume des einfachen Mannes.
- Musikalisch wurde lateinamerikanische, hawaiianische, arabische und indische Musik als „Fantasy-Hintergrundmusik“ konsumiert.
In diesem Zusammenhang symbolisierten das Schweigen und die Maske des Pandit eine idealisierte „fremde Ruhe“.
Kapitel 3: Die Geburt der Exotica-Musik – Von Les Baxter bis Martin Denny {#Kapitel 3}
Les Baxters Album „Ritual of the Savage“ von 1952
Es legte den Grundstein für die späteren Klänge von Martin Denny und Arthur Lyman.
Dort vermischten sich Schlaginstrumente, Vogelstimmen, Gamelan und Glockenspiele zu einer akustischen Version der „imaginären Südsee“.
Pandits hingegen konzentrieren sich mehr auf religiöse und spirituelle Aspekte. Er beschritt einen einzigartigen Weg der „meditativen und euphorischen Orgelmusik“.
Referenz/Quelle:
Kapitel 4: Idole des Fernsehzeitalters – Auswirkungen der „Korla Pandit Show“ {#Kapitel 4}
Die Korla Pandit Show, die ab 1951 ausgestrahlt wurde, war eine der ersten amerikanischen Musikfernsehshows.
Die Inszenierung, die nur aus Bild und Ton ohne gesprochene Worte aufgebaut war, bot den weißen Zuschauern zu dieser Zeit ein „sicheres fremdes Land“.
Pundit hatte mehr als 1.000 Sendungen, was ihr mehr Fernsehpräsenz verschaffte als ihrem Zeitgenossen Nat King Cole.
Allerdings konnte er nur dadurch Erfolg haben, dass er seine Identität als schwarzer Künstler verbarg;
Es ist auch eine symbolische Anekdote, die den Zusammenhang zwischen Unterhaltung und Rassismus verdeutlicht.
Kapitel 5: Die Wahrheit hinter der Maske – Geständnisse von John Rowland {#Kapitel 5}
Laut einem im Los Angeles Magazine veröffentlichten Artikel aus dem Jahr 1998 Pandits wahre Identität ist offenbar John Roland Redd.
Er wurde 1916 in St. Louis, Missouri, geboren und wurde in seiner Jugend ein versierter Pianist.
Während seiner Arbeit bei einem Radiosender in den 1940er Jahren schuf er die fiktive Kulisse eines „indischen Prinzen“.
Anstatt in einer diskriminierenden Zeit ein „schwarzer Musiker“ zu sein, Ich kann als „ausländischer Aristokrat“ akzeptiert werden. Es war eine strategische Verschleierung einer schmerzhaften Realität.
Kapitel 6: Nachhall von Exotica – Von der Longines Symphonette zum Lo-Fi-Revival {#Kapitel 6}
Nach den 1970er Jahren geriet die Exotik einst in Vergessenheit.
In den 1990er Jahren begann jedoch mit der Lounge-Revival-Bewegung eine Neubewertung.
- Brennbarer Edison
- Esquivel-Neuauflage der CD
- Sampling von DJ Shadow und Beck
Diese Wellen der Neubewertung werfen auch verspätet Licht auf Pandit.
Seit den 2000er Jahren werden seine Videos und Schallplatten als Sammlerstücke wiederentdeckt.
Chronologie: Korla Pandit und exotische Musikgeschichte (1940–2020)
| Jahr | Veranstaltungen |
|---|---|
| 1916 | John Roland Redd (später Korla Pandit) wird geboren |
| 1948 | Beginnt im Fernsehen zu erscheinen, unter dem Namen „Korla Pandit“ bei KTLA |
| 1951 | „Korla Pandit Show“ beginnt mit der Ausstrahlung |
| 1957 | Martin Dennys „Exotica“ führt die Charts an |
| 1960 | Der Höhepunkt des Exotica-Booms in Amerika |
| 1970 | Weniger Fernsehauftritte, Auftritte in Las Vegas und anderswo |
| 1998 | Wahre Identität enthüllt |
| 2014 | Film „Korla“ veröffentlicht |
| 2020 | Seine Aufnahmen werden neu aufgelegt und archiviert |
##Chart: Verbreitung der exotischen Kultur {#Chart}
Fazit: Zwischen Fiktion und Wahrheit
Korla Pandits Leben befand sich an der Schnittstelle zwischen künstlerischem Schaffen und gesellschaftlichen Zwängen.
Sein Schweigen war vielleicht der beredteste Protest von allen.
Die Klänge von Exotica sind nicht nur „tropische Hintergrundmusik“. Es war ein Fantasiegerät, um die Lücke in den Herzen der Nachkriegsamerikaner zu füllen.
Hinter der Maske, die diese Fantasie symbolisiert, verbargen sich der Schmerz und der Traum eines schwarzen Pianisten. Jetzt können wir es endlich herausfinden.
Referenz/Quelle
- Wikipedia - Korla Pandit
- Wikipedia - Exotica (music)
- Wikipedia - Les Baxter
- Wikipedia - Martin Denny