[Kolumne] Basic Channel──Der Ursprung des Berliner Dub Techno

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[Kolumne] Basic Channel──Der Ursprung des Berliner Dub Techno

Prolog: Vom anonymen Lärm zur stillen Revolution

Text: mmr|Thema: Der „Abgrund des Klangs“, geboren aus dem Berliner Untergrund der 1990er Jahre – Die Entstehungsgeschichte von Basic Channel und Dub Techno

1993, nur wenige Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer.
Die Stadt wird immer noch wieder aufgebaut und verlassene Fabriken und Lagerhäuser werden in Clubs umgewandelt. Tresor, E-Werk, Planet und schließlich Berghain.
Inmitten dieses Chaos sorgte Basic Channel still und leise für eine seismische Verschiebung der Akustik.

Ihre Musik war weder Minimal noch Techno oder House.
Der Raum schwingt in den Tiefen des Rhythmus mit.
──Dies schuf eine neue „Tiefe“ in der Clubkultur auf der ganzen Welt.

Der Rhythmus atmet zwischen Stille und Nachhall.


Kapitel 1: Moritz von Oswald und Mark Ernestus – zwei Menschen der Anonymität

Basic Channel ist eine Einheit, die von den deutschen Musikern Moritz von Oswald und Mark Ernestus gegründet wurde.
Ihre Hintergründe sind überraschend unterschiedlich.

  • Moritz von Oswald: Ehemaliger Schlagzeuger. In den 1980er Jahren war er in der Popgruppe Palais Schaumburg aktiv. Er begann schon früh, sich mit afrikanischer Musik und Dub zu beschäftigen.
  • Mark Ernestus: Gründer des Plattenladens „Hard Wax“. Er spielte eine äußerst wichtige Rolle bei der Verbreitung und Rezeption von Detroit Techno.

Diese Perspektive, die die Grenzen zwischen Kommerz und Kreativität überschreitet führt auch zur späteren Philosophie des Labels.
1993 brachten sie mehrere 12-Zoll-Fernseher unter dem Namen „Basic Channel“ heraus. Auf der Jacke befanden sich fast keine Informationen, sondern lediglich ein anorganisch geprägtes Logo.
Es war auch der erste Versuch, „Anonymität“ zu brandmarken.


Kapitel 2: Rhythm Hollow──Auswirkungen von „Phylyps Trak“


Sein Frühwerk Phylyps Trak (1993) verblüffte DJs auf der ganzen Welt.
Der Sound, der die harten Rhythmen des Detroit Techno mit der räumlichen Verarbeitung von Dub kombinierte, veränderte die Tiefe des Clubsounds völlig.

  • Der Tritt ist nicht matschig, sondern sickert wie Luft aus.
  • Die Snare ist dabei, zu verschwinden und der Nachhall der Verzögerung wird zur Hauptmelodie.
  • „Verfall“, nicht Melodie, baut Musik auf.

Der Musikkritiker Simon Reynolds sagte später:

„Ihre Musik verwandelte Techno von „Architektur“ in „Wetterphänomen“.

Es war nur Schallklimawandel.


Kapitel 3: Dub neu erfinden – Von Jamaika nach Berlin

Was Basic Channel zitierte, war die Idee des jamaikanischen Dub aus den 70er Jahren.
Die Nachhallskulpturen von King Tubby und Lee „Scratch“ Perry wurden als digitaler Prozess nachgebildet.

Für sie zählte der Mut, den Ton zu dämpfen.
Der Effekt war keine Dekoration, sondern ein „struktureller Vorgang“, der den akustischen Raum selbst schuf.
Mit anderen Worten: Musik ist kein Material, sondern ein „Ort“ – diese Philosophie definierte später Dub Techno.


Kapitel 4: Kettenreaktion──Abstraktionskette

1995 gründete Basic Channel ein Unterlabel, Chain Reaction.
Hier entwickelte sich ein eher anonymes und experimentelles Projekt.
Hier kreuzt sich die Genealogie der späteren Berliner elektronischen Musik, darunter Monolake, Porter Ricks, Vladislav Delay und Substance.

Funktionen der Kettenreaktion:

  • Kein Künstlername auf der Jacke, nur die Katalognummer
  • Ein Gefühl der Einheit, als ob alle Schallquellen den „gleichen Raum“ teilen würden
  • Keine Massenproduktion, sondern ein ideologisches Netzwerk basierend auf einer Klangkette

Infolgedessen wurde Basic Channel eher zu einer Plattform für Klangphilosophie als zu einem „Label“.


Kapitel 5: Rhythmus & Klang – Die Stimme tief in der Stille


In den 2000er Jahren starteten die beiden unter dem Namen Rhythm & Sound in eine neue Phase.
Hier haben wir Reggae-Sänger aus Jamaika und Deutschland eingeladen, darunter Tikiman, Cornell Campbell und Jennifer Lara, um eine tiefere Verschmelzung von „Stimme“ und „Nachhall“ zu schaffen.

Songs wie „King In My Empire“ und „See Mi Yah“ haben eine Struktur, die eher so klingt, als würden sie „in“ den Lautsprechern gespielt als in einem Club.
In der Kälte des Digital Dub erlangte ich mein menschliches Zittern zurück.

Sie verweigern weiterhin Interviews und bleiben unsichtbar.
Aber der Ton spricht.
Es war eine „anonyme Spiritualität“ und ein posthumanes Gebet, das über den Techno-Minimalismus hinausging.


Kapitel 6: Soundsystem-Philosophie und Berghain und darüber hinaus


Die Philosophie von Basic Channel ist tief in der zeitgenössischen Berliner Clubkultur verwurzelt, einschließlich der Berghain/Panorama Bar.
Seine Grundlage ist das Konzept der „akustischen Gemeinschaft“ oder der Glaube, dass Zuhörer durch ein gigantisches Soundsystem einen einzigen Raum teilen.

Auch die Mastering-Philosophie von Dubplates & Mastering, an deren Gestaltung sie beteiligt waren, legt Wert auf „Tiefe“ statt Schalldruck.
Es handelt sich um eine Technik, um der Stille Gehör zu verschaffen, was das genaue Gegenteil von kommerzieller Musik ist.


Kapitel 7: Einfluss und Verbreitung – Aktueller Standort von Dub Techno

Heute ist der Einfluss von Basic Channel überall sichtbar.

Künstler Funktionen Vererbung  
Deepchord / Echospace Räumlicher Techno aus Detroit Organische Ausweitung der Verzögerung  
Fluxion Minimaler Dub aus Griechenland Das Gebäudegefühl stammt direkt von Chain Reaction ab
Gas (Wolfgang Voigt) Fusion von Ambient + Klassik Eine Metapher, die den Nachhall als „Wald“ nutzt  
Yagya Isländische Klarheit Atmungsaktivität des Rhythmus  
cv313 Analog orientierter Schalldruckaufbau Spirituelles Erbe des Basic Channel  

Dieser Trend ist bei Künstlern weit verbreitet, die auch in einer digitalen Umgebung immer noch nach „Tiefe“ streben.
Sie alle glauben an Freiheit, die im Nachhall entsteht.


Kapitel 8: Akustisches Modell──„Dub Space Structure“

graph TD A[原音 Source] --> B[Delay/Feedback] B --> C[Reverb Chamber] C --> D[Low Pass Filter] D --> E[Sub Bass Reinforcement] E --> F[Silence / Decay Zone] F --> A style A fill:#333,stroke:#0f0,stroke-width:2px,color:#fff style F fill:#000,stroke:#0f0,color:#fff

Das obige Diagramm ist ein abstrahiertes Modell des akustischen Designs des Basic Channel. Das Ende eines Rhythmus wird zum Ausgangspunkt des nächsten Nachhalls – diese zyklische Struktur bildet die Grundlage ihres Klangs.


Chronologie: Geschichte des Basic Channel und abgeleiteter Labels

Jahr Hauptveranstaltungen
1990 Mark Ernestus eröffnet Hard Wax (Berlin)
1993 „Phylyps Trak“ veröffentlicht unter dem Namen Basic Channel
1994 Vervollständigte die Serie bis zum Basic Channel Nr. 6. Repräsentative Werke wie „Quadrant Dub“
1995 Etablierte Kettenreaktion. Experimenteller Dub-Techno beginnt sich zu verbreiten
1996 Maurizio-Serienstart (M-Serie)
1999 Startete Rhythm & Sound und begann mit jamaikanischen Sängern zusammenzuarbeiten
2003 „Rhythm & Sound w/ The Artists“ veröffentlicht
2010 Moritz von Oswald Trio gegründet (mit Max Loderbauer und Tony Allen)
2020er Jahre Welle der Aufarbeitung, Dub-Techno-Revival, verbreitet sich hauptsächlich auf Bandcamp


Fazit: „Ewiger Nachhall“ in der Stille


Der Sound von Basic Channel ist zeitlos und bleibt dennoch im „Gegenwart“. Der Grund dafür ist, dass sie nicht nur Techno geschaffen haben, sondern den Akt des Zuhörens neu aufgebaut haben.

Das Echo hört nie auf. Es ist ein anhaltender Duft der Zeit und ein Tunnel, der den Zuhörer an die Außenseite des Raums führt.

Und die Wellen, die am Ende des 20. Jahrhunderts von Berlin ausgingen, hallen weiterhin lautlos im Untergrund auf der ganzen Welt nach.

„Wenn Sie den Ton von Basic Channel hören, hören Sie den Raum selbst, nicht die Musik.“


Monumental Movement Records

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